Neapel war zusammen mit Frankfurt am Main die maßgebliche Hochburg von Schranz, einem bedingungslos harten, extrem mächtigen, sehr gleichförmigen Technosound, der irgendwann nach der Jahrtausendwende implodierte. Obwohl die Tracks spürbar weniger brachial als damals sind, klingt auf dieser Neapel-Compilation nichts nach Gupopo Schnepoper oder Luciano. Gaetano Parisio und Danilo Vigtorio haben sich mit jungen Produzenten wie Massi DL oder Lucio Aquiliana zusammengetan, um ihren Sound behutsam den Stimmungslagen der Gegenwart anzupassen. Durch das reduzierte Klangvolumen richtet sich der Blick auf die ästhetischen Essentials von Looptechno, auf die nervöse Lebhaftigkeit der kleinteiligen Strukturen und auf ihren unerschöpflichen Variationsreichtum. Ihre Sound-Libraries haben die Neapolitaner kaum erneuert, gerade die allein aus den Strukturen der Musik entwickelte Modernisierung ihres Sounds macht „Listen Naples And Die“ spannend: Nichts wäre langweiliger, als wenn auch sie das Postminimal-Einerlei produzieren würden.
Tipp: Phutura „Adagio Con Moto“, Gaetano Parisio „Primo Ambiente“, Lucio Aquilina „Chemin“
Listen Naples And Die
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