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Less Than Human / Broken Ear Record

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Nach LCD Soundsystems Debüt-Album erzeugt DFA weiterhin einen spannenden Input für den elektronischen Dancefloor: The Juan MacLean sprengt Sounds aus ihren stilistischen Koncontent:encodeden, Black Dice machen ein universales Experimentierfeld der repetitiven Musik auf.
Juan MacLean veröffentlichte mit seiner Band Six Finger Satellite in den Neunzigern vier Alben auf SupPop, dem Label das Nirvana groß machte. Nach der Auflösung seiner Band glitt er in die existenzielle Orientierungslosigkeit und Drogenabhängigkeit ab; schließlich zog er von New York nach New Hampshire um seinen Lebensstil drastisch zu ändern. Dort spürten ihn die DFAs auf und ermutigten ihn wieder Musik zu machen. Auf seinem Debüt-Album „Less than Human“ materialisieren sich die Grooves in Disco-Pattern, Punk taucht hauptsächlich in den Sounds auf. Was einst ein subkultureller Wpoperspruch war, erscheint hier als zwingende Verbindung. „Less Than Human“ macht eine weitreichende und trotzdem spannungsvolle stilistische Bandbreite auf: In jedem Stück gibt es ein spezielles, sehr überlegtes Arrangement aus akustischen und elektronischen Drums, aus Gitarren und Synthesizern. Dass dabei aus der Energie einzelner Elemente heraus sehr entschieden die Muster von Song und Track aufgebrochen werden, macht diese Musik gerade für Dancemusic-Fans interessant: eine Synthi-Spur kann hier mehr die Macht über das Stück an sich reißen, als das in den allermeisten Dancefloor-Tracks möglich ist. Dabei ist „Less Than Human“ ein Wechselbad der Gefühle, die Stücke können aggressiv, beißend oder verloren und zärtlich sein. Im Ganzen ist es keine Musik der peacigen Einkehr, sondern eine, die herausfordert, die problematisiert, die Fragen stellt: Sie verschweigt nicht ihre Härte und die Entschiedenheit, die für eine solche Erkundungsreise notwendig ist.
Auf „Less Than Human“ gehen die Stile der 80er die unwahrscheinlichsten Verbindungen ein; auf Black Dice „Broken Ear Record“ will man jegliches Bezugssystem abstreifen. Die Band war zunächst in der Hardcore- und der Noise-Szene aktiv. Das neue Album ist völlig frei aus allen möglichen repetitiven Sounds und Geräuschen aufgebaut. Immer wieder wird der Übergang von der Rumpelkammer, vom Noise zur Musik gemacht und gezeigt, wie das eine das andere bedingt. Mal erinnert die „Broken Ear Record“ an Industrial-Techno, mal an Portable, mal an Sun Ra; mal ist es Krautrock, mal der soundmäßig konsequenter aufgezogene Ambient. Warum erscheint dieses Album als Aufmacher in einem Magazin für Clubmusik? Manch einem mag Black Dice´ Vorgehen zu tiefgreifend, zu philosophisch sein, zu weit von der Realpolitik des Dancefloors entfernt. Dennoch teilen sie dessen Projekt: Geräusche, Noise, Sounds oder Stimmen werden so stark rhythmitisiert, dass man anfangen muss sich dazu zu bewegen – zu tanzen.

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