Kunst kann von Können kommen. Aber technische Fähigkeiten sind nur eine Basis, eine Leiter, die man nach dem Hochklettern wegwerfen möchte, vielleicht sogar sollte. Volker Bertelmann erweist sich auf seinem sechsten Hauschka-Album als Meister dieser Disziplin. Salon Des Amateurs ist nicht nur ein Verweis auf seine musikalische Heimstatt im gleichnamigen Düsseldorfer Club, sondern auch der Versuch, das erreichte hohe musikalische Niveau zugunsten eines neuen Ansatzes aufzugeben, in welchem er kein erprobter Profi ist. Bertelmanns aufwendige Pianokompositionen werden radikal vereinfacht zu einer rhythmisierten Abfolge kurzer Klangfiguren. Die überbordende Harmonie seiner früheren Arbeiten ist dabei notwendig reduziert auf subtile Verzierung. Die Melodik ordnet sich einer Track-Logik unter, ohne dass die Stücke darüber an Üppigkeit verlieren. Puls und Schleife bilden ihr Fundament. Doch mit einem geraden Beat und einem warmen Bass ist es nicht getan. Stücke wie „Girls“ oder „Radar“ pulsieren eher wie die Minimal Music von Steve Reich denn wie ein Track von Aufgang. Auf Akrobatik und Drama kann Bertelmann dabei weitgehend verzichten. Ein Kunststück, gehören doch die Simplizität und Verständlichkeit dieser feinen kleinen Klassik-Disco zu den am schwersten zugänglichen Gütern.
HAUSCHKA Salon Des Amateurs (Fat Cat)
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