Die ungeahnten Supergruppen sind die besten. Unter den Initialen B.I.L.L. haben sich vier in Generation und Charakter weit auseinanderliegende Talente gefunden. Der zurzeit wieder unvermeidliche Jaki Liebezeit, Drummer von Can und freundlicher Elder Statesman der besseren Musik aus Deutschland, und der elektronische Lärmerzeuger Hans Joachim Irmler von Faust haben zwar zur ungefähr selben Zeit – vor mehr als vierzig Jahren – angefangen Musik zu machen. Sie standen aber für grundverschiedene Ansätze des Sounds, der später mal „Krautrock“ heißen sollte. Auch die Werdegänge der vergleichsweise jungen Hüpfer Robert Lippok, Gitarrist und Elektriker von To Rococo Rot, und Clive Bell, Flötenvirtuose und Musikschreiber beim britischen Avantgardeblatt Wire, könnten unterschiedlicher kaum sein. Echte Typen also, die wohl nur von einem tief sitzenden Bedürfnis zur experimentellen freien Improvisation im gleichen Raum gehalten werden, möchte man meinen. Doch weit gefehlt. Ihre Spielwiese Zwei kündet nur unterschwellig von den krasseren Seiten der musikalischen Freiheit. Die angenehm psychedelisch abgehangenen Stücke bewegen sich in einem popaffinen instrumentalen Songformat, das jeder musikalisch ambitionierten Afterhour eine Zier wäre. Ein erträumter Mainstream aus dem Geist des freien Spiels. Von einer erhabenen Lässigkeit, die den epigonalen Produkten all der minderjährigen Streber, die sich gerade am Erbe der Krautrock-Synthie-Psychedelia abarbeiten, unendlich überlegen ist.
B.I.L.L. Spielwiese Zwei (Klangbad)
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