Jetzt also horizontal statt vertikal, und “Structures” anstelle von “Patterns”: Man muss sich mühen, will man die Änderungen, die das Moritz von Oswald Trio für sein zweites Studioalbum (das dritte zusammen mit Live In New York vom vergangenen Jahr) sehr erfolgreich unternommen hat, auf die verwendeten LP- und Tracktitel beziehen. Der Vorgänger Vertical Ascent wusste jedenfalls dank der metallisch klingenden Unentschiedenheit seiner „Patterns“ genannten Stücke zwar zu faszinieren, nicht aber zu überzeugen. Doch nun ist das Trio eigentlich ein Quintett geworden, und diese Erweiterung sorgt bei Horizontal Structures für gewinnbringende Verbesserungen. Wieder jammen von Oswald, Max Loderbauer und Sasu Ripatti alias Vladislav Delay mit einem Verfahren, das klingt wie superkontrollierte freie Improvisation, extrem detaillierte Muster zusammen. Doch jetzt breitet Tikiman noch gedubbte Gitarrenornamente dazu aus, und der ECM-Bassist Marc Muellbauer lässt sein Instrument in diversen Zungen sprechen. Plötzlich wirkt das Ganze offener und expressiver, mit „frischem Drama“, wie die Plattenfirma passend sagt, und einer organischen Wärme. Und obwohl eher weniger klare Beats auftauchen als beim Vorgänger, hat alles eine Richtung. Man darf gespannt sein, in welche Dimension diese Band beim nächsten Mal aufbricht.
MORITZ VON OSWALD TRIO Horizontal Structures (Honest Jon’s)
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