Es ist kein Zufall, dass der Holländer Guy Blanken sich das Pseudonym „Makam” gewählt hat. Denn das Wort bezeichnet eine traditionsreiche Musikform aus dem Orient, bei der die kompositorische Struktur genau festgelegt ist. Guy Blanken scheint ebenfalls solchen Regeln in der Musik zu folgen, bis auf wenige Ausnahmen entsprechen die Stücke seines Debütalbums How Long Is Now? einem klaren Aufbau, der seinen Ursprung vor allem im US-House der neunziger Jahre nimmt. „Love Life” steht als das wohl beste Stück der Platte exemplarisch für dieses Grundrezept, nach dem Blanken seine Stücke produziert. Ausgehend von einem trockenen aber oldschoolig pumpenden Drumloop, werden die einzelnen Elemente langsam eingeblendet. Dann kommen gefilterte Streicher hinzu, die zusammen mit den souligen Vocals einen absolut treibender Kracher ergeben, der den Vergleich mit seinen Vorbildern nicht scheuen muss. Auf „Things I Embody” überspitzt Blanken seine Nostalgie für die goldene Ära von House aber ein wenig, wenn zum pumpenden Beat plötzlich eine Stimme predigt: „In My Dreams, In My Soul, In My Spirit”. „Sex Patrol” bedient sich zwar ähnlich abgedroschener Vocals, doch hier geht die Grundformel aus knallenden Magengruben-Kicks und einer funky Bassline wieder bestens auf. Überraschend ist das rein akustische Stück „Brothers Love”, auf dem sich die in gewohnter Manier gefilterten Streicher mit einer meditativen Xylophonmelodie vermischen. How Long Is Now? ist ein durchweg solides Album, das weniger durch seine Innovationskraft überzeugt als durch die Perfektionierung eines bewährten Schemas.
MAKAM How Long Is Now? (Sushitech Purple)
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