„Hinweg mit dir, lustlose Fürsorge“, lässt sich der Titel des dritten Albums der Junior Boys aus dem kanadischen Hamilton übersetzen. Lustlosigkeit oder Trägheit hat die Junior Boys indes längst noch nicht heimgesucht. Das elegisch-melancholische Moment des Vorgängers weicht auf Begone Dull Care über weite Strecken einem Ansatz, der die Beats stärker betont und die Arrangements im Sinne von Clubmusik auf bis zu sieben Minuten ausdehnt. Was aber nur bedingt deckungsgleich mit Funktionalität ist. Die intensive Zusammenarbeit von Jeremy Greenspan mit Morgan Geist für dessen letztjähriges Album Double Night Time scheint jedenfalls deutliche Spuren hinterlassen zu haben.
Drei Jahre nach So This is Goodbye sind die Junior Boys noch immer auf der Suche nach dem perfekten Popsong. Das Popverständnis der Kanadier ist dabei unverkennbar geprägt von den frühen achtziger Jahren, obgleich der Sound des Duos in keiner Weise retro ist. In jenen Postpunk-Tagen glaubte man, dass ein guter Popsong die Welt zu einem besseren Ort machen würde – und wenn schon nicht die Welt, dann mindestens die Charts. Über verschlungene assoziative Umwege lassen einen die Junior Boys an Scritti Politti denken. Wie einst der Diskurspop der Band um Green Gartside stehen die Junior Boys für einen Blue-Eyed-Soul, der sich erst gar nicht um Authentizität bemüht. Jeremy Greenspans Stimme ist so weiß, wie eine Stimme nur sein kann. Stellenweise erinnert Begone Dull Care gar an den Soulpop von Hall & Oates, so etwa auf dem schlicht großartigen Song „Hazel“, das auf einen Prince-artigen Groove aufbaut. Für viele Bands mag das dritte Album eine nur schwer zu nehmende Hürde sein – die Junior Boys haben sie mit Lässigkeit überwunden. Begone Dull Care ist recht nahe dran am perfekten Popalbum.