Seit 17 Jahren sind Lawrence und Lenny Burden und ihr Label 430 West Records eine der großen Konstanten im oftmals recht unübersichtlichen Detroit-Techno-Zirkus. Mit ihrem Projekt Octave One und der Unterstützung zahlreicher Familienmitglieder sind die Burdens unter anderem für „I Believe“, eine der großen Hymnen der frühen Detroit-Euphorie verantwortlich, während sich ihr Track „Blackwater“ monatelang in allen DJ-Charts wiederfand. Darüber hinaus verstehen sich die Burdens vor allem als Live-Act und begleiteten erst kürzlich Jeff Mills auf seiner „Exhibitionist“-DVD mit einer mitreißenden Live-Performance. Das neue Studio-Album Off The Grid enthält vor allem neue Tracks, aber auch einige lohnenswerte Rekonstruktionen älterer Releases. Am musikalischen Konzept hat sich seit der grandiosen Links in the Chain-LP glücklicherweise nichts maßgebliches verändert. In gewohnter Bulldozer-Manier rollen die meterhohen Basswellen heran, um sich in einsturzgefährdenden Techno-Brettern zu entladen. Nicht allzu weit von der Schwere des Ghetto Bass ihrer Heimatstadt Detroit entfernt, verfügen die Gebrüder Burden über ein schier unerschöpfliches Arsenal perfekter Killertracks, denen das Etikett „funktional“ nur ansatzweise gerecht wird. Die große Konstante aller Tracks ist dabei eine unwiderstechlich rohe Funkiness, die sich in höchst beweglichen Percussions, dubbigen Zwischentönen und einigen dramatischen Stop-and-Go-Momenten äußert. Der gigantische Rework von „Empower“ und der unnachgiebige Opener „The Third Degree“ dürften jedenfalls so manchen Club zum renovierungsbedürftigen Tollhaus werden lassen. Unbedingt zu erwähnen sei noch die beigelegte DVD, die einen Konzertfilm und einige Videoclips beinhaltet, die einmal mehr beweisen, dass die Burdens vor allem live eine wahre Macht sind.
OCTAVE ONE Off The Grid (Tresor)
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