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TIGA Sexor (Different / PIAS)

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Ginge es nur um eine gewisse Star-Attitude und ganz andere musikalische Realitäten, würde der in Montreal ansässige Tiga schon längst in anderen Kreisen wandeln. Justin Timberlake käme auf einen Drink vorbei und mit Nelly würde er mittags Golf spielen. Und in der Gala würden wir Bilder seiner Wohnung sehen oder verschwommene Aufnahmen vom Strand, bei denen wir raten würden, ob er da gerade einen Mann oder eine Frau küsst. Aber das Technokind bewegt sich eigentlich immer noch im Underground und hat sich durch sein Label Turbo Recordings und einige der besten Remixe around einen Namen gemacht, der auch mit vier Buchstaben auskommt.

Nun also das erste Album und es beschleicht einen das Gefühl, dass er daran irgendwie gescheitert ist. Bis auf eine Ausnahme pflegt Tiga auf dem ganzen Album das klassische Drei-Minuten-Singleformat und dabei fehlt zu vielen Tracks der Spannungsbogen und der entsprechende zeitliche und stilistische Raum, in dem Tiga sonst eine gewisse Dramatik liefern kann. War seine Stimme bisher eine gute Abwechslung oder einfach nur das gewisse Extra, will hier das Ausmaß an Selbstverliebtheit nicht mehr schmecken: Bei „Far From Home“ verfällt er gleich zum Anfang in Schlagerplattitüden, bei dem selbst Dieter Thomas Heck das Goldarmband rostig anlaufen würde. „You Gonna Want Me“ könnte von Sabrina stammen und bei „Louder Than A Bomb“, entstanden zusammen mit Soulwax und Jesper Dahlbäck, fragt man sich, ob Snap das nicht hätten besser machen können. Wer „The Ballad Of Sexor“ hört, muss unweigerlich an eine tragische Diva denken, die sich vor dem eigenen Spiegel räkelt und über das Leben klagt. Regiert also nur die Tragik? Die für Tiga typische Mischung aus Sprachgesang und trockener Rezitation funktioniert immer noch bei „Pleasure From The Bass“ als tolle Ausnahmesingle und bei der Acid-Coverversion von „Burning Down The House“ stimmt auch das Cheesy-Versus-Old School-Verhältnis. Aber warum gefällt mir „Tiga’s Out Of The Trance Closet Mix“ von LCD Soundsystems „Tribulations“ immer noch besser als dieses komplette Album?

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