Es ist noch einiges möglich im Retroland. Entlegenere Referenzen und ein kreativerer Umgang mit diesen zeichnet das Debütalbum von Morane aus. Morane sind Markus Nikolai, Theo Krieger und Annika Müller De Vries. Mit einem solpopen Standing im Minimal-House (wer erinnert sich nicht gern an „Bushes“?) machen sich die drei an ihren speziellen Neuentwurf von Post-Punk-Pop. Ein allzu gerader Beat wäre da nur hinderlich, also gibt es von Keksdosenbeats bis zu vertracktem Humpeln alles, was das Leftfield-Herz beglückt. Darüber schrängeln die Gitarren, kanten die Keyboards, und das schönste Male-/Female-Gesangsduo seit Family Fodder gibt Skurillitäten zum Besten. Da kann die ganze uninspirierte Retro-Bagage einpacken. Morane kombinieren beschwingt und originell zackige Bläsersätze und quengelnde New-Wave-Gitarren, dass es vertraut scheint und gleichzeitig so noch nie gehört. Nur ein Beispiel: Auf „I Do It Best“ klingt Annika wie Judy Evans von Girls At Our Best!, und die Gitarren bilden auch eine entsprechende Mauer aus Sound, aber die Beats sind elektronisch und stolpern herum und die Bläser sind funkig-knackig-schräg. Und das ist nur einer von 14 unwpoperstehlichen Hits.