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The Only She Chapters

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Scott Herren ist nicht der einzige Warp-Künstler, dessen Musik mitunter der eigenen Überfrachtung zum Opfer fällt. Aber wo auf den jüngsten, mit Informationen geradezu zugeknallten Veröffentlichungen von Daedelus, Bibio und auch der Battles nicht viel Handfestes übrigbleibt, wenn der Rauch sich gelegt hat, ist dem launischen Herren der Geniestreich gelungen: Prefuse 73 ist eigentlich seine Hiphop-Plattform, aber davon ist auf The Only She Chapters nicht viel zu spüren. Kaum regt sich ein Beat unter den Sound-Teppichen, die Track für Track in dicken Schichten aufgelegt werden. Bleierne Loops und schwere Wolken von disparaten Percussions, Glöckchen und Gongs übernehmen die rhythmische Funktion, Cembalo und exotischer Saitenklänge ziehen wie Spinnweben durch die Tracks, gelegentlich heben Frauen ein Wehklagen an, vielleicht ist es aber auch sexuelle Ekstase. Die Stimmung ist schwül bis mörderisch. Mehr noch als Herrens ohnehin offenbarer Hang zu Dope-Träumereien kommt seine Vorliebe für Italo-Horror-Soundtracks à la Goblin zum Vorschein, nur dass er die Kubrick-Version eines solchen vorlegt: Überlang, technisch und semantisch aus einem Guss, das Genre mit der eigenen Handschrift sich aneignend und dann lustvoll brechend. Nur psychologisch zieht es der Mann vor, im eigenen Saft zu schmoren (und erinnert darin dann doch eher an Woody Allen). Die Selbstanalyse wird in der ersten Minute vollzogen: Ein Geräuschchaos bauscht sich auf, wird von einer ins Schloss fallenden Tür ausgesperrt. Dann kann dieser Opiumtraum von einem Album beginnen.

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