Zusammen sind sie fast die letzten ihrer Art. Anders Remmer alias Dub Tractor, Thomas Knak alias Opiate und Jesper Skaaning alias Acustic können alle auf kommerziell wie künstlerisch ergiebige Solokarrieren zurückblicken. Als System haben sie alle denkbaren Freiheiten – und nutzen diese erst mal gar nicht. Weitab von Experiment und Sinnsuche haben System mit B ein klassizistisches Electronica-Album abgeliefert, das den tradierten Warp-Sound der neunziger Jahre von Autechre bis The Black Dog feiert. Offenbar ein typisches Supergruppen-Phänomen, das im Pop gern dazu führt, dass sich innovative Köpfe treffen, um langweilige Bluesrock-Platten zu fabrizieren. Zum Glück ist der tendenziell konservative Ansatz bei System weniger vom Auffinden eines kleinsten gemeinsamen Nenners geprägt, als von der Besinnung auf die ureigenen Stärken der drei Dänen an ihren Lieblingsinstrumenten: Skaanings Analogsynthesizer, Remmers’ Softwareediting und Knaks Soundtüfteleien. Von einzelnen Modernismen in Richtung Dubstep abgesehen ist B ein aus der Zeit gefallenes, aber gerade dadurch wunderbar eigenwilliges Album geworden, das ungemein von der langjährigen Erfahrung seiner Protagonisten profitiert – und so eben nicht in den Neunzigern hätte entstehen können. Das ist nicht neu oder innovativ, sondern gut.