Das Berliner Duo Cassegrain wurde ab 2011 mit Tracks wie „Painter Of Modern Life“ oder „Plate #1“ bekannt. Deren trockener, reduzierter, ein wenig melancholischer Sound erinnert an die Musik von Baby Ford und dessen Ifach-Label. Auf ihrem Debütalbum machen Alex Tsiridis (aus Griechenland bzw. Wales), Hüseyin Evirgen (aus Istanbul) einen großen Sprung. Die Interaktion der beiden steht im Zentrum und sorgt für eine Spontanität und Lebendigkeit, die man an Acts wie Memory Foundation, Khan & Walker oder Karenn schätzt. Die Tracks sind düster, hart und schnell. Cassegrain stürzen sich rückhaltlos in die selbst erschaffene Technohölle und der kalkülfreie Primärspaß kommuniziert sich rückhaltlos. Cassegrain sind Raver – und Klangforscher. Sie begeistert die mitreißende Energie ihrer Tracks, aber ebenso sehr interessieren sie sich für die Texturen, die Taktilität und die Klangfarben ihrer elektronischen Instrumente. Ihr Fokus liegt da auf einem klassischen Repertoire von Analoggeräten. Das herausragende Merkmal dieser Musik ist aber nicht die Wahl der Klänge sondern deren Materialfülle. Ständig passiert etwas. Beinahe in jedem Takt verändert sich die Klangkonstellation, tritt ein neues Element hinzu oder wird das Verhältnis zum Bestehenden justiert. Centres Of Distraction ist kein langgezogenes Techno-Epos, sondern ein verdichtetes, an Wendepunkten reiches Drama.
Stream: Cassegrain – Centres of Distraction