Klar, Black Metal, das ist wieder eine dieser Dean Blunt-Prankstereien. Auf seinem zweiten Soloalbum finden sich zwar massenhaft Genre- und Stil-Versatzstücke – von Spieluhr-Miniaturen und Drummachine-Folk über geloopten Sklerose-Soul und anämischen Quiet-Storm-HipHop bis zu verrauschtem Pseudojazz und Hauntology-Liedgut –, aber keine verzerrten Gitarren. Nicht nur deshalb ist Black Metal zwar eingängiger als sein großartiger Vorgänger, The Redeemer von 2013. Aber Blunt umgibt sich trotzdem weiter mit einem Nebel aus Uneigentlichkeit, alles ist opak und ominös, verwischt und verschwommen. Der Track „50 Cent“ zum Beispiel: ist natürlich kein breitbeiniger HipHop, stattdessen klingt er wie Peaking Lights mit Schrammelgitarre. Bei „Country“ dreht ein Sampler durch. „Punk“ ist Songwriter-Dub. Und stets scheint Blunt mit seiner leicht daneben liegenden Stimme besseren Zeiten hinterherzusingen. So bleibt man angenehm ratlos, desorientiert und verunsichert zurück. Unsicherheit, Undurchschaubarkeit, das Gefühl von Verlust: Diese rätselhaft schöne Musik bringt unsere Zeiten auf den Punkt wie kaum eine andere.
Video: Dean Blunt – 50 Cent