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NIMM ZWEI Ben Sims trifft DVS1

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Protokoll: Sascha Uhlig
Erstmals erschienen in Groove 150 (September/Oktober 2014)

Egal ob spontan oder geplant: Irgendwann findet sich fast jeder DJ einmal mit einem anderen DJ hinter den Decks für ein gemeinsames Back-to-back-Set wieder. In beiden Fällen können solche Sets eine echte Erfahrung sein oder komplett daneben gehen. Ende Juni dieses Jahres spielten die beiden Vollblut-DJs Ben Sims und DVS1 beim Awakenings Festival in Holland ebenfalls Seite an Seite, jedoch kein klassisches Back-to-back- sondern ein Versus-Set. Was es damit auf sich hat, wie es lief und was man beim gemeinsamen Auflegen beachten sollte, darüber sprachen wir mit ihnen im Interview.

Ben und Zak, wie kam es zu eurem gemeinsamen Set beim Awakenings?

Zak: Ben wurde schon vor einiger Zeit gefragt, ob er dort spielen möchte, und er sollte sich jemanden aussuchen, mit dem er gerne back to back spielen würde. Er wählte mich aus, doch wir einigten uns schnell darauf, dass ein klassisches Back-to-back-Set viel zu einfach wäre.

Ben: Ich hatte schon ein paar dieser Versus-DJ-Sets in der Vergangenheit und war sehr daran interessiert, dass Zak und ich uns gegenseitig musikalisch pushen und zu gucken, was dabei am Ende passiert. Bei den Versus-Sets gibt es nicht nur einen Mixer, sondern jeder DJ hat seinen eigenen samt Plattenspielern und CDJs, die beiden Setups werden miteinander verbunden und werden eins.

Und wie ist es gelaufen?

Ben: Wir spielten zwei Stunden und es lief viel besser als erwartet. Ich vertraue Zaks technischem Können, doch alles andere kann bei solchen Sets schnell schiefgehen. Aber der Flow unseres Sets war toll und wir bekamen sofort gutes Feedback.

Zak: Ich fand’s auch sehr gut. Wir haben vorher genau einmal geprobt, ein oder zwei Stunden waren das, und am Ende wussten wir eher, wie es nicht werden soll. Was wir dann beim Festival machten, war spontan und dennoch spot on.

Was ist denn der Unterschied zwischen Ben Sims oder DVS1 solo und euch beiden zusammen?

Ben: Wir sind beides energetische, passionierte und sichere DJs, und können total in dem versinken, was wir machen. Zusammen haben wir uns dann aber trotzdem gut ergänzt und so geklungen, wie es alleine nicht möglich gewesen wäre.

Zak: Ich würde auch sagen, dass Ben solo eher diesen jacking vibe hat, während ich mehr hypnotisch auflege. Zusammen spielten wir Tracks, die irgendwo in der Mitte davon liegen, ließen unseren eigenen Sound einfließen und die Grenzen dennoch aufweichen.

Könnt ihr euch noch an eure ersten Back-to-back-Sets erinnern?

Ben: Mitte der Neunziger spielte ich einige HipHop- und Electro-Sets zusammen mit einem DJ namens Massire, das hat richtig Spaß gemacht. Im Laufe der Jahre habe ich dann viele Versus-Sets zusammen mit Mark Broom, Surgeon oder Paul Mac gespielt. Und natürlich auch viele ungeplante Back-to-back-sets auf Tour. Das letzte, an das ich mich erinnere, war zusammen mit Truncate bei einer Afterparty in Osaka. Wir spielten schon auf dem Hauptevent, dachten uns aber: Fuck it, wir haben ein Jetlag, sind betrunken, also lass uns doch ein bisschen Spaß haben – klappte super. Das sind eh die besten Back-to-back-Sets: wenn man Spaß hat, keinen Druck spürt und nicht zu viel Werberummel darum gemacht wird.

Zak: Meine ersten Back-to-back-Sets passierten auch alle spontan und das sind dann auch meist die besten. Zu viel Werbung und Hype im Voraus machen oft vieles kaputt. Natürlich gibt es einige gute Kombinationen, aber die magischen Momente entstehen oft ungeplant.

Gibt es für euch gewisse Regeln beim Back-to-back-Spielen?

Zak: Ich denke, Regeln und Limitierungen sind nicht unbedingt gut, es sollten nur ein paar Dinge beachtet werden, um den Flow aufrecht zu halten. Aber das wichtigste ist, dass man sich vertraut und die Musik und den Vibe genießt.

Ben: Man sollte vielleicht nicht zu ausschweifend spielen, keine Tracks mit einem viel zu verrückten Aufbau, es dem anderen nicht zu schwer machen. Vergangenen Sommer habe ich zum Beispiel Ron Trent, Joe Claussell und Theo Parrish gesehen, wie sie am Ende einer Party in London zusammen auflegten. Drei großartige DJs, doch am Ende war es eher ein Streit der Egos als ein echtes Back-to-back-Set. Jeder hat nur das gemacht, was er sonst auch solo bringt und versucht, den anderen zu übertrumpfen, statt sich zu ergänzen. Die einzelnen Tracks waren toll, doch der Flow stimmte nicht. Aber genau darum geht’s für mich bei Back-to-back-Sets.

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