Wie hat der Däne es bloß geschafft, in 15 Jahren Arbeit zu einem Liebling der deutschen Elektronikszene zu werden, ohne dass die Welt es merkt? Wenn man Patrick Rasmussens Beliebtheitsgrad anhand seiner Medienresonanz misst, müsste man annehmen, dass er kaum einen Hund hinter dem Ofen hervorlockt. Fragt man jedoch mal links und rechts, so liegen seine wunderbaren folk-poppigen Koproduktionen von 2007 und 2009 mit Oliver Doerell als The Odd Orchestra vielen Menschen unzweifelhaft sehr am Herzen. Seiner weltläufigen Stimme und seinem Händchen für eingängige Melodien stehen künstlerisches Understatement und eine hypeuntaugliche Feinsinnigkeit gegenüber, die auf Moksha zu voller Entfaltung kommen. Was weithin klingt wie eine elektronisch-akustische Jam Session unter Freunden, deren dumpfer Hall an einem düsteren Novembermorgen aus einem Großstadtkellerloch dringt, ist ein bemerkenswertes Ein-Mann-Produkt. Schemenhaft steigen Anklänge an Dub, Minimal oder Indierock vom Grund eines tiefen Klangozeans auf und sind in den losen Gefügen des Wahl-Berliners als feiner Dunst wahrnehmbar. Eine tragisch-schöne Version von Johnstons „True Love Will Find You“ steht Halt gebend im Zentrum eines atmosphärischen Albums, das hoffentlich nicht nur uns eingefleischten Fans den Winter verbittersüßen wird.
Stream: Raz Ohara – Moksha