Jimi Tenor ist unter die Afrobeat-Adepten gegangen. Schon seit einigen Jahren huldigen Bands wie Antibalas dem von Fela Kuti kreierten Sound, indem sie ihn möglichst originalgetreu nachbasteln. Das gleiche gilt aus vermutlich anderen Gründen für Felas Söhne Femi und Seun. Der Schatten ihres Vaters ist übermächtig – nicht nur für sie. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wer braucht das alles? Wo doch Fela Kuti selbst eine unüberschaubare Diskografie hinterlassen hat. Und sein wichtigster Partner Tony Allen auch nicht faul war. Die Antwort ist: all die Afrobeat-Süchtigen da draußen. Ist man einmal drauf, will man für einige Zeit nichts anderes. Zudem gelingt es Jimi Tenor, den Afrobeat mit ausreichend anderen Geschmacksrichtungen zu versehen: mit ausufernden Flötensoli, brachialen Rockgitarren, polyrhythmischem Pygmäen-Jazz und einer Dosis Souljazz. Und dann gibt es da ja noch einen zweiten Fixstern an seinem Firmament: Sun Ra. Also schließt er dessen kosmischen Sound mit den erdverbundenen Rhythmen Felas kurz. Das Ergebnis ist freier und virtuoser als Fela und groovender als Sun Ra. Das nimmt man jederzeit gerne mit.