Alle, die in Deckung gegangen sind, weil ja ein neues Album von Westbam anstand, können jetzt wieder rauskommen. Denn es ist nicht nur gar nicht so schlimm geworden. Sondern stellenweise sogar überraschend gut. Westbam jedenfalls, 47 Jahre alt, davon geschlagene 30 Jahre lang DJ, kann einen immer noch überraschen. Werkelt ewig im Verborgenen – und taucht dann für sein achtes Studioalbum mit einer wahnwitzigen Gästeliste wieder auf, die von Iggy Pop, Placebos Brian Molko und New Orders Bernard Sumner bis zu Kanye West und Lil Wayne reicht. Elf Jahre nach Right On („Oldschool, Baby“ mit Nena) hat sich allerdings nicht viel geändert beim selbsternannten practising maniac at work: Einer dieser stoischen Bumm-Tschack-Beats, auf die er seit ehedem besteht, und dazu eine Stimme – so funktioniert hier jedes einzelne Stück. Dieser Pop-„Technolectro“ wird ihm Ärger mit den letzten noch lebenden Low Spirit-Verehrern einbringen. Egal natürlich, denn manchmal ergibt das Rezept echte Hits, etwa die Westberlin-Achtziger-Hymne „You Need The Drugs“ mit Richard Butler von den Psychedelic Furs. Aber warum eigentlich diese vielen Menschen? Angst, alleine vor den Maschinen alt zu werden?
Stream: Westbam – Götterstraße (Album Snippet)