Produzenten- und Soundwechsel bei den Chicks On Speed. Ihr drittes Album haben sie in Barcelona bei Cristian Vogel aufgenommen. Die No Heads sind eine ebendort ad hoc zusammengestellte Begleitband. Es gibt zwei Fortführungen von „Culture Vulture“ vom vorherigen Album und deutlicher kann man nicht machen, dass diesmal alles anders ist. Der zwischen Synthie-Pop und Avantgarde-Elektronik schwankende Sound der Chicks ist einer extrem fragmentierten Post-Punk-Herangehensweise gewichen. „99 Cents“ war content:encodedlich schon direkter und böser als „Will Save Us All“, jetzt wird man auch auf der musikalischen Ebene direkt mit dem Unbehagen angesichts des Kriegs, der Klassengesellschaft, des Geschlechterverhältnisses und Berlin-Mitte konfrontiert. Wie gehabt sind die Songs mit musikalischen Referenzen gespickt, nur dass diese jetzt von den Raincoats über Pop Group bis hin zu Killing Joke reichen. Im Verlauf der Platte fallen die Songs immer mehr auseinander, „Hand In My Pocket“ klingt dann wie Derek Bailey im Sheffield der frühen 80er. Der Humor kommt nicht zu kurz, nur ist er weitaus verstörender als sonst. Uneasy listening at its best.