Der Schwede Anders Ilar veröffentlichte vergangenes Jahr auf Shitkatapult ein Elektronikalbum, das noch nicht ganz Techno war. Mit seiner neuen LP auf Level Records hat er sich jetzt ganz dem 4/4-Takt zugewendet, ohne jedoch die stilprägenden Einflüsse von Dub oder Clicks’n’Cuts auf seine Soundästhetik aufzugeben. Die allesamt sehr temporeduzierten Tracks bauen sich zaghaft-tastend auf und drängen mit ihren sphärischen Harmoniestrukturen das rhythmische Grundgerüst oft in den Hintergrund. Doch ist diese Musik weit davon entfernt, Trance zu sein, sondern viel mehr tiefgründiger Techno, der sich der atmosphärischen Mittel des Ambient und der Wellness-Musik bedient und damit auch abseits der Tanzflächen einen Sinn ergibt. So wird „Color Of Rain“ von plätscherndem Meeresrauschen dominiert, über dem eine selbstvergessen verspielte Melodiefigur emporsteigt, die man fast erst bemerkt, wenn sie schon wieder hinabsteigt. Nahezu jeder Track touchiert die Zehn-Minuten-Grenze, keiner kommt ohne Rauschen und Flächen aus. Trotzdem hinterlässt das Album keinen eintönigen Gesamteindruck, denn mit „Icarus & Pegasus“ gibt es noch einen lupenreinen Frickel-Housetrack, mit „Imaginary Trees With Silver Leaves“ ein wunderschönes Stück Electro mit zeitlos verdichteten Melodiefragmenten und mit „Brokenhearted“ einen saugenden Downtempo-Acpop-Stampfer samt blubbernder Bassline.