Keine Ahnung, ob man dazu joggen kann – 45:33 ist zu diesem Zweck im vergangenen Jahr schon als iPod-Mix für Nike entstanden. Aber tanzen, feiern und schwelgen geht ganz prima dazu. Dies war der musikalische Durchbruch für James Murphy. Die Inspiration aus der auch das großartige letzte LCD-Soundsystem-Album Sound Of Silver entstanden ist. Der Moment, in dem der ganze Stilmischmasch aus Eighties-Synthie-Pop, Disco, Punk-Funk und Krautrock zusammenkam. Stück eins des 45 Minuten und 33 Sekunden langen Megamixes klingt wie Modjo in gut. Ein gesampleter Soul-Bariton (oder ist es Murphys verfremdete Stimme?) und ein zwingender Groove, fertig ist der ungezwungene Disco-Kracher. Stück zwei ist das grandiose „Someone Great“ von Sound Of Silver in einer Instrumental-Version, die an Martin Rushents Remix von Human Leagues Dare-Album denken lässt. Danach wird es kosmisch. Ein wilder Parcours-Ritt durch spacige Disco-Sounds, irgendwann setzt noch eine Posaune ein, und man befindet sich in Arthur-Russell-Territorium. Zeit für eine kleine Verschnauf-Pause, nach der das Tempo angezogen wird. Ein fordernder Bass-Lauf, sirrende Vocoder-Stimmen, zischende Laser-Sounds. Kein Sound ist zu cheesy, um nicht in den Dienst des perfekten Mixes gestellt zu werden. Der Ausklang ist dann beatlose Kraut-Elektronik. Perlende Sequenzer-Schichten. Ganz am Ende hört man einen sich allmählich verlangsamenden Herzschlag. James Murphy hat den Nike-Auftrag schon ernst genommen. 45:33 ist aber so viel mehr nur als ein Jogging-Tape. Man hört das Freischwimmen des Musik-Obsessiven. Man hört den Moment, in dem all die Einflüsse zu einem lockeren, eigenen Entwurf gebündelt werden. Und als fantastischen Bonus gibt es noch drei B-Seiten und Remixe. Der Beste – „Freak Out/Starry Eyes“: ein furioses Stück Conga-Funk meets Tom Tom Club – mutet mit seinem lächerlich langen Drum-Break an wie eine George-Krantz-Parodie. Natürlich hat hier kein Drummer geschwitzt, sondern der Break ist gemütlich am Computer entstanden.