Der finnische Produzent Jori Hulkkonen wurde und wird hierzulande oft unterschätzt. Das hat damit zu tun, dass er sich im (oft zu Recht) verschmähten Genre des Tech House bewegt. Die poppige Süße seiner Tracks täuschte darüber hinweg, dass seine Musik immer etwas Eigentümliches, Abseitiges hat. Hulkkonen kann nie genug kriegen. Er ist das Gegenteil eines Minimalisten, der die Substanz eines einzelnen Klangs herausmodellieren will. Stattdessen badet, schwelgt er in den Klängen, schichtet sie aufeinander, bis sie ein unteilbares, flirrendes Ganzes bilden. In seiner Musik wechselt er ständig die Aggregatzustände von fest zu flüssig und von flüssig zu gasförmig. Von 1996 bis 2005 veröffentlichte Hulkkonen auf Laurent Garniers Label Fcom eine Serie aus sechs Alben, die immer ruhiger, downbeatiger und flüchtiger wurden. Diesen sphärischen, verlangsamten Sound entwickelte er mit Juho Paalosmaa für dessen Band Villa Nah weiter. Als Sin Cos Tan schlagen die Beiden eine neue Richtung ein. Statt sich wie bisher am Crossover-Sound der Neunziger zu orientieren, entwickeln sie einen elektronischen Glamrock. Paalosmaas Stimme wird scharf herausgestellt, die Sounds haben klare Konturen. Es ist faszinierend, mit welcher Entschiedenheit Hulkkonen neu ansetzt. Was diese Songs aber wo bewirken sollen, bleibt unklar.
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Stream: Sin Cos Tan – Sin Cos Tan (Album Preview)