Materiell gesehen ist man alle sieben Jahre ein neuer Mensch, die Körperzellen sind dann rundum erneuert. The Truper von 1993, der später als Photek einen Platz als genialer Drumcutter in der Ruhmeshalle elektronischer Musik einnehmen sollte, war schon 2000, als sein letztes Album Solaris erschien, ein anderer. Damals verließ er die strikten Drum’n’Bass-Pfade, erweiterte sein Spektrum und erzielte mit Robert Owens gar einen Underground-House-Hit. Für die Erneuerung gab’s Zuspruch von vielen Seiten, ein paar Hüter der reinen Lehre ausgenommen. Sie werden sich ihren Photek von damals zurückwünschen. Denn Photek im Jahre 2007 lebt mittlerweile in L.A., und seine Musik ist über weite Strecken ein Jammer. Form & Function Vol. 2 möchte man liebsten ungeschehen machen: Ein krudes Sammelsurium ohne roten Faden, größtenteils bestehend aus prolligem Geballer ohne Seele. Sicher, mit „One Nation“, „Saturated HipHop“ und „Man Down“ sind tolle Stücke dabei, die allerdings teilweise seit zehn Jahren auf ihre Veröffentlichung warten. Teebee liefert noch einen tollen Remix von Photeks Sahnestück „Ni Ten Ichi Ryu“ ab, Robert Owens’ Stimme rettet „Things“. Und dann wird’s ganz düster. Das kitschige, schwülstige „Love & War“, der NIN-Verschnitt in „Industry Of Noise“, der Synthie- und Rockterror in „Full Spectrum Dominance“ oder „Deadly Technology“, die formelhaften, stumpfen Remixe von DJ Die und Clipz, beziehungsweise Tech Itch und Dylan: Himmel hilf! Wo sind Photeks durchaus gute Dubplates der vergangenen Jahre? Für ein Longplayer-Comeback einer Lichtgestalt schlichtweg indiskutabel.
Form & Function Vol. 2
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