Im desillusionierten Blick von Dominick Fernow ist die Welt kein sicherer Ort – und erst recht kein sauberer oder gar freundlicher. Seine übersteuert schleifenden Klangcollagen beschwören imaginäre wie reale Schauplätze von Gewalt, Niedertracht und Kälte. Unter dem Alias Prurient wurde er so zum wohl wichtigsten Protagonist der hartgesottenen New Yorker Industrial-Noise-Szene. Fernows jüngstes Projekt, Vatican Shadow, öffnete seinen hermetischen Lärmkosmos mit Hilfe von Dub und Samples aus traditionellen Musiken des Orients zu einer arabesken Variante von Dark Ambient à la Muslimgauze. Sein Album für Modern Love markiert keinen Abschied vom Underground. Die neun Tracks auf Ornamented Walls sind klanglich und inhaltlich mindestens so radikal wie Fernows eigenvertriebene Tapes. Kein „Wall of Sound“, eher eine Müllhalde „of Noise“ in der die einzelnen Klangpartikel nur noch besudelt oder beschädigt wiederzufinden sind. Schön ist das nicht, aber vielleicht notwendig. Ein Blick in lebensfeindliche Rückzugsorte des Realen. Lagen, die mit dem harmlosen Begriff „Krisengebiet“ nur unzureichend beschrieben werden.
Stream: Vatican Shadow – Ornamented Walls (Preview)