Der Calabi-Yau-Raum, auf den das aus Detroit stammende und nach all den Jahren noch immer als Mysterium wahrgenommene Projekt Dopplereffekt auf seinem neuen Album Bezug nimmt, ist ein Begriff aus der Mathematik. Eine Rolle spielt dieser in algebraischer Geometrie und Physik. Insofern steht das neue Dopplereffekt-Album also in der Tradition bisheriger Veröffentlichungen, die thematisch allesamt um Wissenschaft und Technologie kreisten. Inzwischen lebt Gerald Donald, der als Kopf des Projekts gilt und auch Teil von Drexciya war, angeblich in Europa. Die Electro-Ästhetik, die man mit Dopplereffekt in den neunziger Jahren assoziierte, wich bereits auf dem letzten Album Line Accelerator, das im Jahr 2003 bei Gigolo erschien, einem strengeren, theorielastigeren Konzept, das weitgehend auf Klangflächen setzte und in dem Beats nur eine Nebenrolle spielen. Das setzt sich auf Calabi Yau Space mit acht bildhaft-ambienten Stücken fort. Viel eher als in einem Studio wähnt man sich in einem Labor, in dem ein Orchester aufspielt. Wenn man unbedingt Vergleiche haben will, dann lassen sich am ehesten Tangerine Dream als Referenz heranziehen. Ein stellenweise beklemmend wirkendes Album, das einen unweigerlich in seinen Bann zieht, hat man sich erst einmal darauf eingelassen.