Hans Nieswandt huldigt auf seinem zweiten Soloalbum all seinen Lieblingsmusiken im Clubland, wobei sich Song und Track die Waage halten. Es gibt sanft pulsierende Disco-Pop-Songs wie „Ich vermiss die Zeit“ und slammende House-Tracks wie „Keep ’em Busy“. Die Techno-Adaption der frühen Warp-Schule erfährt auf „Yeh Pump It“ ebenso Verehrung wie Rio Reiser in der „Dr. Sommer“-Coverversion. Das alles ist mit einer Nonchalance produziert, die klar macht, dass dies nicht der große Wurf sein soll, sondern eher eine private Spiegelung der eigenen Vorlieben. Das wird besonders deutlich bei den Songs, deren content:encodede zwar meist nicht aus Nieswandts Feder stammen, die er auch nicht alle selbst singt, die aber trotzdem in ihrer simplen, direkten Art (manche werden sagen: peinlich) berühren wie gesungene Tagebucheinträge. Man vergleicht diese Songs unweigerlich mit denen seines alten Mitstreiters Justus Köhncke, die beim ersten Hören einen ähnlichen Effekt hatten, sich dann aber als weitaus kunstvoller herausstellten. Wenn „The True Sound Center“ nicht diese Höhen erklimmt, ist das zwar schade, ein durchaus charmantes Album, bei dem die eigenen Schamgrenzen über Zuneigung oder Ablehnung entschepopen, ist es dennoch.