Obwohl eigentlich schon immer essentieller Bestandteil afro-amerikanisch geprägter Tanzmusik, sind afro- und sonstige „World“-Musik Elemente ja meist ein sehr heikles Pflaster und vor allem in den vergangenen Jahren mehr als oft zur oberflächlichen Staffage verkommen, mit denen der 08/15-Minimal-Tune schnell noch eine Prise Authentizität erhalten soll. Gerne auch vice versa, also mit Beats aus der Dose dem World-Musik-Einerlei auf die juvenilen Sprünge helfen. Bei Mr Raoul K ist aber zum Glück alles anders. Und zwar gänzlich. Der Wahl-Lübecker kommt von der Elfenbeinküste und sein neues Album auf Still Music untermauert genau wie seine Veröffentlichungen auf Baobab oder Mule, dass er als einer der ganz wenigen die Gabe hat, die Essenz moderner, hypnotischer Tanzmusik zwischen Deep House und perkussivem Techno mit seinen afrikanischen Wurzeln zu verbinden, und zwar auf eine Weise, die nicht nur absolut authentisch klingt, sondern auch noch geradezu zwangsläufig epische Peaktime-Monster generiert. Bei Mr Raoul K‘s gerne mal zehnminütigen Tracks scheint die Zeit stillzustehen, und das ist ja im Grunde auch genau das Ziel von guter Clubmusik. Trance im besten Sinne. Die eher rootsigen Songs „Mande“ und „Belebeleba“ fallen hier zwar etwas aus dem Rahmen, aber sicher auch nicht negativ auf. Und eine 20-minütige Doku (CD-Version) über Mr Raoul K und seine Band gibt es noch obendrauf.
Stream: Mr Raoul K – Mande (Previews)