Das zusammenhaltende Element auf Freiluft ist Dub – kein einfaches Terrain, denn daran haben sich schon Generationen von Musikern abgearbeitet, allein im Techno-House-Kontext gibt es mehrere Schulen, von Dubstep/Bass Music und von den jamaikanischen Überbau-Wurzeln ganz zu schweigen. Aber Toby Dreher findet seine Nische, seine eigene Ausdrucksform, indem er keiner dieser Traditionen eindeutig folgt, vor allem nicht in den Sog der Post-Maurizio/Rhythm & Sound-Epigonen gerät, und auch nicht versucht, irgendwie rootsy oder organisch zu klingen. Seine Soundbasis ist Minimal/Techno-House ohne „echte“ Loops, ohne rappelnde Grooves oder sonstwelches Authentizität heuchelndes Material, seine Tracks klingen auf eine angenehme Art aufgeräumt, entschlackt, zeitweise regelrecht glänzend, schimmernd, eher nach Apple-Design als nach Vintage-Outfit. Und in einigen Stücken lässt Dreher dann auch Dub Dub sein und widmet sich ganz und gar technoider Maschinenmusik wie in dem sehr gelungenen „Naked By Nine“, das Detroit mit einem Indierock-Schlagzeug vermählt und einer der Hits des Albums werden dürfte.
Stream: Toby Dreher – Freiluft (Album Preview)