Das junge Kölner Label mit einem Riecher für begnadeten Nachwuchs aus unterschiedlichen elektronischen Ecken abseits allen Hypes veröffentlicht mit A Forest das erste Album ihres Zöglings aus Greifswald. Ki ist das japanische Wort für Baum, und das Element Holz ist hier omnipräsent – sowohl in Löfflers Fotografie, die wie bereits bei der Vorgänger-EP „Aspen“ das Cover ziert, als auch akustisch in Form von immer wiederkehrenden hölzernen Rhythmussamples. Allerdings, gebrettert wird hier mitnichten. Der Romantiker gibt sich nicht nur mit visuellen Naturmotiven zu erkennen, sondern streut seine blauen Klangblumen auch großzügig in die Plattenrille. Ein Stück nach dem anderen drückt so stark auf den Herzmuskel, dass man vor Staunen kaum mit dem Anzünden der Wunderkerzen nachkommt. Die durchgängig dichte, Dial-verwandte Atmosphäre wird mit dem bewährten romantischen Stilmittel der starken Kontraste erzeugt. Glitzernde Tinkles an düsterem Subbass, gleißend helle Flächen auf rauem Knarz. Melodie, Melancholie. Dabei entsteht Pathos, aber die Schattenseite bewahrt mit wenigen Ausnahmen („Pale Skin“) vor Überzuckerung. Als Dirigent des Gefühlsorchesters, von dem in „Feelharmonia“ die Rede ist, dekliniert Löffler sein Chiaroscuro an zartbeatigen, club- und heimtauglichen Tracks, davon zwei mit weiblichem Gesang, sowie dem wunderbaren „Swift Code“, das aus meditativen Soundsamples einen Rahmen für Marcus Roloffs gesprochene Gedichtfragmente baut. Astreine Sehnsuchtsmusik für Traumtänzer.
Stream: Christian Löffler feat. Mohna – Eleven