In der Rubrik Am Deck stellen wir in jeder Groove-Ausgabe einen der wahren Helden hinter den DJ-Pulten vor: Einen jener Residents, die außerhalb ihrer Stadt oder Region nur wenige kennen, die aber in ihrer Heimat unverzichtbare Grundlagenarbeit leisten. Einen der vielversprechenden Nachwuchsstars, die noch kaum eigene Veröffentlichung vorweisen können, dafür aber mit qualitativ hochwertigen Sets beeindrucken. Und weil Musik mehr sagt als tausend Worte, bekommt jeder DJ, dessen Am Deck-Fragebogen im Heft abgedruckt wird, auch die Chance, sich mit einem Mix auf groove.de zu präsentieren. Teil zwei kommt von Mr. Ties aus Leipzig, der die Homopatik-Partyreihe im Berliner Club About Blank veranstaltet, bald sein eigenes Label startet und einen sehr speziellen Mix für uns und Euch aufgenommen hat.
Alter: 26
Homebase: Meine Veranstaltungsreihe Homopatik in Berlin, inzwischen wohne ich allerdings in Leipzig. Seit 2004 lebe ich schon in Deutschland, gebürtig komme ich aus Bari in Italien.
Erste Platte: Ich habe vor acht Jahren angefangen, Platten zu sammeln – an die erste erinnere ich mich aber leider nicht mehr.
Was mich zum DJ gemacht hat: Damals hatte ich einen Freund, der DJ in Rom war und schon seit den Neunzigern aufgelegt hat. Nachdem ich mich einmal bei ihm zu Hause an den Plattentellern ausprobiert hatte, konnte ich die Finger nicht mehr davon lassen und wusste, dass ich weiter auflegen muss.
Mein erster Mix: …entstand direkt nach diesem Erlebnis. Ich habe sofort mit allen Platten, die ich hatte, ein Mixtape gemacht.
Ich lege auf mit: Vinyl
Meine Musik: Für mich gibt es nicht wirklich so etwas wie Stile, es gibt nur Unterschiede im Rhythmus und die Kunst der Komposition. Techno ist letztendlich ein Marsch, und wenn man darauf achtet, kann man alles mixen.
Das Beste beim Auflegen: Es ist ein großartiges Gefühl zu sehen und zu spüren, dass das, was ich aus mehreren Platten neu kreiere, Leute zum Tanzen und Ausrasten bringt. Dieses Gefühl gibt mir mehr Erfüllung als alles andere. Es geht mir darum, die Leute glücklich zu sehen. Das steht für mich bei einer Party im Vordergrund.
Das Nervigste beim Auflegen: Eine schlechte Anlage, Feedback, wenig Gain. Man braucht immer Dynamik, um bestimmte Platten zu spielen und dabei auch einen guten Sound zu transportieren.
Das schlimmste Erlebnis beim Auflegen: Das Schlimmste sind Leute, die auf Partys einschlafen oder gewalttätig werden. Last but not least, the Garage is a party place. „Sleepers“ GO HOME TO SLEEP!
Groupies: …ist kein schönes Wort. Es gibt Leute, die oft da sind, wenn ich auflege, und die ich sehr gern habe. Aber das sind keine Groupies.
Liebste Zeit zum Auflegen: 12 Uhr mittags oder 12 Uhr abends
Geheimwaffe: Ich versuche jedes Mal, wenn ich auflege, ein neues Set zu spielen. Deswegen gibt es keine Geheimwaffe im dem Sinne.
Lieblingsgetränk beim Auflegen: Cola
Unterwegs immer im Gepäck: Eine von meinen alten Boxkameras aus den dreißiger Jahren.
Wenn ich nicht DJ wäre, wäre ich: …eine Toolex Alpha.
Aktuelle eigene Veröffentlichung: Wir produzieren gerade die erste Homopatik-Platte, die dann am 18. Mai herauskommen wird.
Download (MP3, 320 kBit/s, 58:53 Min., 134 MB)
Abonnieren: Podcast-Feed oder mit iTunes
1. Squallor – Troia Outro
2. Otis Redding – Stand By Me
3. Squallor – La Risata Triste
4. Cosmic Mental Mother – Time Is Now
5. Ennio Morricone – Il Vizietto
6. ???
7. Wheels – Beguine
8. Morphology – Nucleosynthesis
9. Teddy Pendergrass – Life Is A Circle
10. Aardvarck – Non Spoken A3
11. Goblin – Death Dies
12. Willie Hutch – Chase
13. Ennio Morricone – Dal Night
14. Easy Going – To Simonetti
15. Guido & Maurizio de Angelis – Tema D’Amore
Nach welchen Kriterien hast du die Stücke für deinen Mix ausgewählt?
Es ist für mich wichtig, einen Mix aufzunehmen, der das Büroleben aufhellt. Ich habe mir vorgestellt, morgens bei euch durch die Redaktion zu gehen und plötzlich diese Musik zu hören. Endlich mal kein Techno-Set am frühen Morgen! Freundliche Musik, um den Tag zu beginnen. Der Vorgesetzte fragt dich, ob es noch etwas zu kopieren gibt, du antwortest mit der Frage nach frischem Kaffee und alle sind erstaunt über das gegenseitige Grüßen in der Dienstagfrüh, nach einem durchzechten Ersten-Mai-Wochenende. Heute schenkt man sich Blumen, den Stress vergisst man zwinkernd. Das Set wird man sich nicht im Club auf einer fetten Anlage anhören. Es wird über Laptop gehört, auf Arbeit oder zuhause. Leute laden es sich runter und hören es auf ihren MP3-Playern mit kleinen Kopfhörern, da macht Dancefloor-Musik keinen Sinn. In dem Mix ist kein Stück Techno oder House.
Wie und wo hast du den Mix aufgenommen?
Ich habe den Mix zuhause in Berlin augenommen, mit zwei Plattenspielern. One Take Set.
Wo kann man dich demnächst an den Decks erleben?
Jeden dritten Freitag im Monat bei Homopatik und am 10. August in der Panorama Bar.