Ist dies die Verabschiedung von der Kokosnuss? Uwe Schmpopt hat längst seinen Stich gesetzt. Die Alben "El Baile Alemán", der große medienwirksame Coup 2000, Kraftwerk-Klassiker unopportun zu remixen und das dann nicht mehr überraschende "Fiesta Songs" sowie vier EPs haben gereicht, damit auch jeder die Attitüde des Querkopfs der elektronischen Musik kapieren konnte. Wie es der Meister selbst beschreibt, geht es ihm bei der akustischen Simulation von synthetisch hergestellten Klängen letztendlich darum, zu verdeutlichen, dass "Authentizität" und Vokabeln wie "echt" oder "falsch", "akustisch" oder "elektronisch" als Musik-Bewertungen inädaquat seien. "Die Wahrheit ist, dass alle Daten immer gleichwertig verfügbar sind –sowohl live von der Combo eingespieltes Material als auch Fragmente von bereits existierenden Originalaufnahmen und synthetische Klänge." Führt man diesen Gedanken weiter, erweist er sich allerdings nur als Allgemeinplatz. Wo soll Objektivität in der Musik gegeben sein, wo sowohl ihre Erschaffung, ihre Neuinterpretation und ihre Bewertung zu jeder Zeit jeweils ein unstabiler subjektiver Moment ist? Kognitive Dissonanz als Denkimpuls. So charmant und nonchalant hat allerdings noch niemand stilistische Grenzen in Frage gestellt und mit den Mitteln der Latinisierung konterkariert. Dieses "Best Of" ist als Summierung der Stimme der Kokosnuss zu verstehen, als die finale Konklusion, die Essenz in der Zusammenführung der sechs Aussagen. Die Spannung bleibt, ob die jetzige Club-Tour Senor Coconuts die letzte Möglichkeit sein wird, dieses alter ego Uwe Schmpopts in die ewig untergehende Sonne einer niemals endenden Strandparty zu verabschieden.
Fine Songs & Rare Versions
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