Mannheim und kein Ende. Hier sitzt nicht nur die bundesweit einzige Pop-Akademie, hier wird auch amtliche House-Musik gemacht. Ob man in der Akademie davon wohl Kenntnis nimmt? Wahrscheinlich nicht. Aber das dürfte Nick Curly nicht weiter stören. Die Kredibilität des Untergrunds hat er, ohne irgend einen Bachelor oder staatliche Subventionen dafür zu brauchen. Between The Lines ist ein reifer, runder Wurf, in dem eine siebenjährige Schaffensphase und unzählige Maxis auf den Punkt gebracht werden. House-Musik in einem selten erreichten Grad künstlerischer Vollendung, House für den Hörsessel wie auch für die Tanzfläche. Denn hier werden keine Tracks nacheinander abgespielt, hier wird ein Klangkunstwerk dargebracht, das nur in Gänze zu seiner vollen Geltung gelangen kann. Ein räumlich weit und sehr differenziert ausproduziertes Album, in dem keine Tonspur zu viel ist, in dem sich jedes Element ohne Brüche ins Klangbild fügt, ein Werk eben, in dem House in jedem denkbaren Aspekt zu Gehör kommt – dubbige Echowellen, groovend aufsteigende Bass-Linien, einprägsame Melodiegirlanden, konzertante Schlagwerk-Phrasierungen, ätherische Klangflächen-Verdichtungen und beseelte Gesangs-Passagen über knochentrockenen Rhythmusgerüsten. Und ja: Das alles kann House-Musik sein.
Video: Nick Curly – Between The Lines (Album Teaser)