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MELT 2023: Interview mit Head-Booker Florian Czok, Tickets zu gewinnen!

Der Sleepless Floor weg? Keine Hauptbühne mehr? Vor allem alteingesessene Besucher:innen staunten nicht schlecht, als sie vergangenes Jahr ihre ersten Schritte auf dem MELT taten. Entschieden hat über diese Änderungen unter anderem Florian Czok, der neue Booking-Chef des Traditionsfestivals in Ferropolis, der Stadt aus Eisen in Sachsen-Anhalt.

Im Interview erklärt er, wieso das MELT eine Frischzellenkur benötigte, welche Potenziale diese in sich birgt und wie lokale Crews und Clubkultur ins Line-up eingebunden werden sollen. Am Ende habt ihr außerdem die Chance, euch vom neuen Konzept selbst zu überzeugen — gewinnt Tickets!

Du folgst auf Stefan Lehmkuhl als neuer Head-Booker. Welche grundlegenden Veränderungen hat das MELT dadurch strukturell erfahren?

Es ist natürlich unmöglich, so jemanden wie Stefan zu ersetzen – er war und ist auch immer noch einer meiner Mentoren, dem ich vieles zu verdanken habe und der mir unfassbar viel Vertrauen geschenkt hat, indem er mir sein Baby MELT übergab. Nun arbeite ich seit zwei Jahren mit einem größtenteils neuen, relativ jungen und supermotiviertem Team an der Vision des Festivals. Alle teilen dabei dieselben Vorstellungen und Werte und bringen sich aktiv ein, was dem Projekt unglaublich guttut.

Florian Czok (Foto: Leandra Niesert)
Der Head-Booker des MELT: Florian Czok (Foto: Leandra Niesert)

Im letzten Jahr fand das MELT erstmals mit neuer Ausrichtung statt. Wie hat das Publikum die Überholung des Festivals angenommen? Welches Feedback habt ihr bekommen?

Das Ziel des neuen Konzeptes war definitiv, den Grundgedanken des Festivals zu erhalten, dem Ganzen aber einen neuen Anstrich zu geben und den Mut zu haben, neue Dinge auszuprobieren. Ich selbst war mit 18 in den Nullerjahren zum ersten Mal auf dem MELT, und für mich war es schon immer ein Entdecker:innen-Festival. Das wollten wir im letzten Jahr wieder verstärkt aufgreifen, indem wir bewusst auf riesige Headliner verzichtet haben, die man sich heutzutage als Festival unserer Größe schlichtweg nicht mehr leisten kann. Wir haben auf eine Mischung aus großen Künstler:innen, Hype-Artists und aufstrebenden Künstler:innen gesetzt, die das Festival in seiner Form so divers und vielfältig gemacht haben wie nur möglich. Ich persönlich habe noch nie eine so homogene und gleichzeitig bunte Crowd auf dem Festival gesehen, die sich sichtlich wohlgefühlt und unsere neue Idee toll angenommen hat.

Für viele Festivals war es im ersten Jahr nach Corona aber schwierig: es wurden generell weniger Tickets verkauft, die Kosten waren höher und auch wir selbst haben Fehler gemacht, zum Beispiel die ein oder andere Bühne ein wenig zu groß geplant. Deshalb werden wir an einigen Stellen Anpassungen vornehmen, um das Erlebnis auf das nächste Level zu heben.

Das MELT hat sich auf die Fahnen geschrieben, künftig noch mehr neue Trends zu setzen. Inwiefern gelang das schon im letzten Jahr? Was ist diesbezüglich insbesondere clubkulturell für die kommende Ausgabe geplant?

Ich bin der Meinung, dass das MELT schon immer das Festival in Deutschland war, das sowohl musikalische als auch non-musikalische Trends vorgegeben hat. Vielleicht waren wir in den letzten Jahren an manchen Stellen nicht mutig genug, Dinge zu überdenken und neu zu planen, die historisch bedingt da waren, aber nicht mehr so gut funktionierten wie noch in den Anfangsjahren des Festivals.

Durch eine größere Anzahl an Bühnen und ein größeres Augenmerk auf Experiences haben wir bewiesen, wie groß und divers die Musiklandschaft ist, die den aktuellen Zeitgeist abbildet. Zudem zeigen wir so viele internationale und diverse Künstler:innen wie kein anderes Festival unserer Größe in Deutschland. Subkulturen haben dabei genauso Platz wie Popstars, die auf Spotify in Trendlisten zu finden sind.

Ein Beispiel für die Integration der Clubkultur war im letzten Jahr die Gründung einer neuen Bühne auf unserem Campingplatz, auf die wir verschiedene Clubs aus Deutschland mit ihren Residents und Freund:innen des Hauses eingeladen haben.

Im Zuge der Neuausrichtung mussten zwei Bühnen weichen: Das MELT hat keine klassische Hauptbühne mehr, auf der designierte Headliner spielen, auch der Sleepless Floor fiel weg. Wie kam es zu diesen Entscheidungen und wie wurden sie angenommen?

Wie schon erwähnt konnten wir in den letzten Jahren wahrnehmen, dass Headliner in der Größenordnung, wie sie noch vor fünf bis zehn Jahren gebucht wurden, nur noch sehr schwer zu bekommen sind. Zudem ist der Pool an möglichen Artists bei einem Festival wie dem MELT, das musikalische Trends abbilden will, sehr begrenzt. Wir haben immer noch tolle und international gefeierte Artists wie Fred again.., The Blaze, Bicep, oder Little Simz auf unserem Festival. Jedoch konzentrieren wir uns bei der Kuration nun vermehrt darauf, ein holistisches Bild zu gestalten.

Der Wegfall des Sleepless Floors war sicherlich für viele, die das Festival schon lange kennen, einer der größten Einschnitte. Das war definitiv kein leichter Schritt für uns, aber ich habe mich in den letzten sechs Jahren, in denen ich schon im Bookingteam des Festivals arbeite, in den unterschiedlichsten Konstellationen über den Sleepless Floor unterhalten. Auch wenn der Vibe und die Stimmung dort immer toll waren und eine durchlaufende Bühne über das Wochenende hinweg mit Sicherheit einzigartig ist, gab es negative Aspekte, die wir uns anschauen mussten.

Welche denn?

Zum einen hatten es DJs in der Zeit zwischen 10 und 18 Uhr superschwer, mussten zum Teil vor maximal 10 bis 20 Leuten spielen, weil die Entfernung zum Campingplatz einen Fußweg von 30 bis 45 Minuten bedeutete. Das hat uns dazu veranlasst, den neuen Clubfloor direkt am Eingang des Campingplatzes zu postieren. Er wird in der Zeit bespielt, in der das Gelände geschlossen ist. Im letzten Jahr haben wir viel positives Feedback bekommen und Sets vor großem Publikum gesehen, weshalb wir die Bühne in diesem Jahr ausbauen werden und mit Kollektiven wie Toy Tonics, Strangelove by Job Jobse und Multisex besetzt haben.

Wo verortet sich das MELT in der deutschen sowie der internationalen Festivalszene? Welches Publikum sprecht ihr im Speziellen an? Was kennzeichnet den:die klassische:n MELT-Besucher:in?

In Deutschland gibt es kein Festival, das man mit dem MELT vergleichen kann. Die große Vielfalt an Live-Acts, DJs aus der elektronischen Musikszene und non-musikalischen Inhalten gibt es so auf keinem anderen Festival.

Unser Publikum würde ich als sehr divers beschreiben, wir haben einen Anteil von knapp 40 Prozent aus dem Ausland und ansonsten eine starke Zielgruppe aus den städtischen Regionen Deutschlands. Unsere Besuchenden sind offen, neugierig und genießen es, dem Alltag mal für ein Wochenende zu entfliehen. Es gibt kein einheitliches Musikinteresse auf dem Festival, was meistens schon innerhalb der einzelnen Freund:innengruppen stattfindet. Es kann sein, dass die Indie-Heads morgens um 4 Uhr in vorderster Reihe an der Big Wheel raven oder man plötzlich einen Hip-Hop-Act entdeckt, auf den man normalerweise niemals gestoßen wäre. Das macht das MELT und einen großen Teil des Vibes aus.

Wenn wir uns wirklich mit Festivals aus dem Ausland vergleichen müssten, sind wir wohl eine Mischung aus einem Dekmantel, einem kleinen und nischigeren Primavera und einem Sónar. Das sind aber nur drei von vielen tollen Festivals alleine in Europa, mit denen wir uns regelmäßig austauschen und die ich auch selbst gerne besuche.

Lust bekommen? Wir verlosen 2×2 Tickets für das MELT 2023. Um teilzunehmen, schickt uns bis Mittwoch, den 7. Juni, eine E-Mail mit dem Betreff MELT23, eurem vollen Namen, dem vollen Namen eurer Begleitung und ihrer E-Mailadresse an gewinnen@groove.de.

Melt 2023 Line-up

Groove präsentiert: MELT 2023
8. bis 11. Juni

Tickets: Festivalpass 200€, Tagesticket 100€

Ferropolis
Gräfenhainichen
Sachsen-Anhalt

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