Noch im Sommer hatte der Kampf der Berliner Clubinstitution Icon gegen die drohende Schließung aufgrund von Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft hohe Wellen geschlagen. Die Entscheidung des Bezirksamts Pankow, dem Club die Betriebsgenehmigung zu entziehen, löste einen heftigen lokalpolitischen Streit aus, über den sogar überregionalen Medien berichteten. Im Oktober zog das Bezirksamt den Bescheid zurück – das Icon, das zuvor 15 Jahre lang ohne Konflikte mit den Nachbarn auskam, war gerettet. Nun schließt der Club dennoch zum Jahresende. Auf der Icon-Webseite schreiben die Betreiber Lars Döring und Pamela Schobeß:
„Bis zur letzten Minute hatten wir gehofft – ohne Erfolg! Im Sommer letzten Jahres wollte uns das Bezirksamt loswerden – diesen Kampf haben wir noch gewonnen. Jetzt mag der Vermieter nicht mehr – und wir sind machtlos. Wir hatten 15 geile Jahre, ein großartiges Team, viele Freunde und Unterstützer, tolle Gäste, wunderbare Künstler. Allen gilt unser Dank für die extrem schöne Zeit. Am 31.12.2011 ist es soweit: ICON GOES… nirgendwohin!”
Dieser Darstellung widerspricht der Eigentümer jedoch entschieden. Es stimme nicht, dass das Icon als Mieter nicht mehr erwünscht sei, versichert der Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft Cantian Immobilien GmbH. Im Gegenteil: “Das Angebot, den zum 31.01.2012 auslaufenden Mietvertrag zu den gleichen Konditionen zu verlängern, liegt dem Icon schriftlich vor.” Die Icon-Betreiber hätten sich jedoch gar nicht bei seiner Firma wegen einer Verlängerung des Vertrages gemeldet.
Das sei nicht richtig, betonen Döring und Schobeß auf Nachfrage. Die erste E-Mail an den Vermieter bezüglich einer Verlängerung hätten sie bereits am ersten August verschickt. Der Mietvertrag, der unserer Redaktion in Auszügen vorliegt, sieht vor, dass der Vermieter einer Verlängerung des Mietverhältnisses bis spätestens zwei Monate vor dem Ende der Vertragslaufzeit schriftlich zustimmen muss. Ein solches Schreiben hätten sie jedoch nie erhalten, versichern die Icon-Betreiber – und auch keine Antwort auf ihre zahlreichen Mails und Anrufe seit dem Sommer.
So oder so: Mit dem Aus für das Icon verliert der Stadtteil Prenzlauer Berg auch die letzte nennenswerte Clubkultur-Location. Döring und Schobeß machen aber an anderer Stelle weiter: In ihrem neuen Club Gretchen in Kreuzberg, der im Herbst eröffnet wurde, führen sie ihre bekannte Programm-Mischung aus Drum’n’Bass-, Dubstep- und Electropartys mit einem neuen Schwerpunkt auf Livekonzerten fort.