Foto: Press (DJ Tennis)

Mit DJ Tennis bespielt ein Künstler das Sacred Ground, dessen stets treibende Sets die nötige Portion Emotionalität und Melodik mit sich bringen, um auf den großen Festivalbühnen wie in intimeren Settings gleichermaßen zu funktionieren. In einem solchen findet das Sacred Ground zweifelsohne statt. Das Liebhaberfestival in der Uckermark wartet mit einem pittoresken Gelände und einem verhältnismäßig kleinen Publikum auf. Wie Manfredi Romano, so DJ Tennis’ bürgerlicher Name, den Festivalzirkus wahrnimmt, was das Auflegen auf Festivals speziell macht und welche Projekte er mit seinem Label Life And Death plant, verriet er im kurzen Interview.

Wo liegen für dich die größten Unterschiede zwischen einem Set im Club und einem Auftritt bei einem Festival?

Die sind zunächst mal riesig! Normalerweise ziehen Festivals ein Publikum an, das viel diverser ist als im Club. Die kommen dann nicht, um nur dich zu hören oder wissen teils gar nicht, wer du eigentlich bist. Sie gehen auf das Festival, um ein ganzes Spektrum an Künstlern zu sehen. Deine Pflicht ist es dann also gewissermaßen, sie zu beeindrucken. Du spielst also nicht für Leute, die einen ähnlichen Sound oder Flow haben. Für mich geht es dann darum, mich auf möglichst pure und direkte Weise zu präsentieren. Es gibt dabei keinen Höhepunkt – meistens dauern solche Sets nur 60 bis 120 Minuten. Man hat also keine Zeit für ein richtiges Warm-Up und sollte sich nicht davon beeinflussen lassen, wer vor oder nach einem spielt. Ich konzentriere mich auf die Stimmung im Publikum, die Tageszeit und die Umgebung. Diese Dinge sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man auflegt. Im Club läuft es hingegen komplett anders. Man spürt nicht diesen Drang, Leute zu beeindrucken, sondern will eine Geschichte erzählen. Die Leute sollen sich auf die Musik fokussieren, nicht auf dich selbst.

Der Festivalmarkt als solches wächst ja beständig. Wie nimmst du das wahr?

in der Tat – das ist etwas, das in letzter Zeit häufig diskutiert wird, vor allem in den letzten zwei oder drei Jahren. Auf der anderen Seite werden viele Clubs und zugehörige Veranstaltung langsam immer mehr zur Rarität; Große Tagesveranstaltungen, Warehouse-Partys und Festivals übernehmen das Business und reißen damit eine große Lücke in die Clubszene. Es gibt deshalb weniger Platz für Experimente und Artist-Recherche. Die idealtypischen Figuren des Resident-DJs und des Promoters, die einen Einfluss auf die lokale Szene haben, verschwinden deshalb zusehends.

Das Traurige daran ist, das sich etwa sieben von zehn Festivals dieselben Namen aufs Line-Up schreiben. Du siehst immer dieselben fünf oder sechs Headliner, die wegen ihrer Verträge ganz oben oder mit größerer Schrift abgebildet werden. Damit verkleinern sie natürlich das Interesse für Newcomer und innovative Acts extrem. Es geht dann nur noch um Erwartungen und nicht um Überraschungen.

Was ist im Vergleich zu anderen Festivals speziell am Sacred Ground?

Ich habe dort zwar noch nie gespielt, hörte aber, dass es ein sehr intimes Festival mit einem familiären Vibe ist. Darauf freue ich mich sehr!

Auf welche anderen Künstler*innen freust du dich denn am meisten?

Fred und Luna. Ich mag ihre Musik und die Mixtur aus deutschem Synthpop und Krautrock. Für mich gehören sie zu den derzeit interessantesten Producern und ich habe sie auch in meinem aktuellen NTS-Mix gespielt.

Was steht bei dir und Life And Death in diesem Jahr und zukünftig noch an?

Life and Death veröffentlicht immer mehr Alben und wird langsam ein ganzheitliches Label, das mehr Bereiche abdeckt. Dieser Prozess hat schon vor vier Jahren seinen Anfang genommen, braucht aber Zeit. Wir wollen Musik mit einer aufgeschlossenen Herangehensweise erkunden und uns dabei keine Grenzen setzen. Uns gefällt die Idee, keine Tracks, sondern Künstler herauszubringen und zu pushen. 2020 feiert das Label seinen zehnten Geburtstag und wir werden uns etwas Neues und Besonderes dafür einfallen lassen.

Sacred Ground Second Wave

Groove präsentiert: Sacred Ground Festival 2019
12. bis 14. Juli 2019

Line-Up: Axel Boman, Curses (live), DJ Tennis, Duendita, Fred und Luna, Gudrun Gut, HVOB, Jimi Jules, Mathew Jonson & Frank Wiedemann, Nabiha Iqbal (DJ-Set), New Hook, Perel (live), Peter Kruder, Ry X, The Teskey Brothers, Tora, Vaal, W.H. Lung

Ambient-Floor: Floyd Lavine, Jamiie, Kame House and Comrades, Kitmun, Minco

Tickets: 139€

Trampe
Brüssow
Uckermark

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