Michael Felton ist nicht mehr dabei, Broadcast jetzt ein Duo. Trish Keenan und James Cargill haben die Musik verübersichtlicht. Die trackartigen Songs verzichten auf ein paar perkussive Dimensionen und federn auf sparsamen, schlichten, wirkungsvollen Drum-Box-Rhythmen im immerguten Geiste des alten Minimalismus. Das klingt oft wie The Velvet Stereolab & Keenan. "Bit 35" erinnert sogar an ein zeitlos beleihbares Bandmodell der frühen 80er: Young Marble Giants. Die Futuristik als Retro-Science-Fiction-Sound wird dezenter ins Bild gebeamt. Scotty, der Chefingenieur der Enterprise, ist kürzlich mit dem Ableben seines Schauspielers James Doohan in die ewigen Knöfchendrehergründe eingegangen, und auch für Broadcast scheint es an der Zeit zu sein, die Technik ein wenig zur Ruhe kommen zu lassen. Keenan bleibt mehr Luft und Raum für ihren Gesang. Die content:encodede scheuen sich nicht, auch die aktuelle US-Außenpolitik aufzugreifen, sind aber literarisch verspielt genug, sich im Gegensatz zur europäischen Regenbogenpresse in "America’s Boy" hineinzuversetzen. Ein unspektakuläres, aufgeräumtes, energiespendendes Album.