Der Berliner Senat plant, für den Haushalt im kommenden Jahr insgesamt drei Milliarden Euro einzusparen. Auch die Kultur in der Stadt trifft es dabei hart. Der Kulturbereich soll im kommenden Jahr mit etwa 130 Millionen Euro weniger auskommen, was rund zwölf Prozent der bisherigen Mittel ausmacht. Unter anderem Musikfestivals setzt dies unter Druck: Um die 600.000 Euro werden beim Posten Musik, Festivals und Clubkultur gekürzt. Welche clubkulturellen Bereiche und Events es genau treffen wird, ist noch weitestgehend unklar.
Der Posten teilt sich in zwei Teilansätze, einer für die Clubcommission, der andere für Musikfestivals. Nur letzterer ist bislang betroffen. Die Clubcommission teilte GROOVE auf Anfrage mit, dass man zu den geplanten Kürzungen noch nicht alle Details wisse, jedoch aktuell keine Projekte der CC direkt betroffen sind.
Die Koalition kündigt in ihrer Kalkulation an, dass das Jugendmusikfestival, das Berlin Atonal und Xjazz Festival, weiterhin unterstützt werden, aber mit weniger Mitteln als zuvor. Trotz aller Ungewissheiten beim Budget steht laut Clubcommission bereits fest, dass die Modellfläche Tegel in Zukunft nur noch mit 100.000 Euro und somit der Hälfte des vorherigen Budgets bezuschusst wird. Das reiche nicht aus, um die clubkulturelle Fläche zu stemmen.
Mit 750.000 Euro von den Kürzungen betroffen ist das Berliner Musicboard. Alexandra Südkamp von der Förderinstitution für Popmusik äußerte sich dazu wie folgt: „Die Kürzung kam überraschend und stellt einen substanziellen Eingriff dar. Wir rechneten mit einer Kürzung um zehn Prozent, nicht 25 Prozent. Die Verhandlungen sind noch nicht durch, aber sollte es bei 25 Prozent bleiben, wäre das ein Kahlschlag.”
Das Musicboard finanziert oder kofinanziert viele kleinere Festivals und Veranstaltungen, Residenzen, Workshop-Programme sowie die Clubcommission, die Kürzungen würden also viele kulturelle Bereiche beeinflussen.
Weiter werde die Förderung von Arbeitsräumen für Künstler:innen um 12 Millionen Euro reduziert sowie der Diversitätsfonds gestrichen. Dieser trug bislang dazu bei, marginalisierte Künstler:innen und alternative Kulturprojekte zu fördern. Zudem treffen die Kürzungen auch die großen Theaterinstitutionen wie das Deutsche Theater, die Volksbühne und die Schaubühne. Die Sanierung der Komischen Oper wird pausiert.
Die geplanten Einsparungen stießen bereits auf Proteste aus der Kulturszene. Zahlreiche Künstler:innen und Kulturschaffende kritisieren, dass die geplanten Kürzungen die Vielfalt und Innovationskraft der Berliner Kunst- und Musikszene gefährden. Zudem könnten die Einsparungen auch das internationale Ansehen der Stadt als Kulturhauptstadt beeinträchtigen.
Auf Nachfrage teilte die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt GROOVE mit, dass die angekündigten Kürzungen noch nicht endgültig beschlossen seien und man frühestens nächsten Dienstag konkrete Informationen weitergeben könne.
Die Koalition begründet die Einsparungen mit der Notwendigkeit, das Haushaltsdefizit zu verringern und die Vorgaben der Schuldenbremse einzuhalten.