In der Wiener Technoszene kommt es vermehrt zu Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe in Clubs, wie die österreichische Tageszeitung Der Standard berichtet. Diese betreffen vor allem Clubbetreiber, Booker, DJs und Veranstalter.
Unter dem Hashtag TechnoMeToo berichten immer mehr Frauen darüber, wie sie sexualisierte Gewalt in Wiener Clubs wahrnehmen. Der Aufruf zum Teilen der Erlebnisse stammt von Frederika Ferková, einer bekannten Veranstalterin in Wien. Die Sammlung der Erfahrungen soll aufzeigen, dass es sich um keine Einzelphänomene handelt, sondern um ein strukturelles Problem der Wiener Clubszene.
TechnoMeToo geht mit einem Vorfall einher, bei dem eine junge Frau von einem Wiener Veranstalter missbraucht worden sein soll. Es kam zu einer Anklage wegen Vergewaltigung und einer Verurteilung wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Körperverletzung. Als Hauptkritikpunkte dafür, dass sexuelle Gewalt im Clubkontext möglich ist, werden fehlende oder nicht funktionierende Awareness-Teams sowie ein immer noch männlich dominiertes Clubwesen genannt. Man könne es sich zwar nicht mehr leisten, keine Frauen als DJs zu buchen, aber die Strukturen im Hintergrund seien immer noch hauptsächlich von Männern besetzt, wie die DJ und Veranstalterin Therese Terror gegenüber Der Standard berichtet.
Die Vienna Club Comission (VCC) arbeitet derzeit an einer Workshopreihe für das Personal der Clubs in Wien. Eine weitere Idee sieht Martina Brunner, die Geschäftsführerin von VCC, in einem Verhaltenskodex, zu dem sich Veranstalter:innen verpflichten und Anspruch auf Fördergelder haben, sofern keine Verstöße gemeldet werden.