P.Vanillaboy (Foto: Sammy Bermudez)
Vom 12. bis 21. August versammelt das Krake Festival wieder allerhand Genres unter seinen Saugnäpfen. P.Vanillaboy passt als Act daher ganz hervorragend ins Line-up, schert sich der DJ und Producer doch keineswegs um Dogmen. Grenzen helfen wenig, Electro und Hip Hop bedingen ohnehin einander, wie er im Kurzinterview erklärt. Außerdem wandelt er Discogs-Hatekommentare in ein Loblied auf Lützenkirchen um und verrät, was bei ihm demnächst ansteht. Einen Mix gibt’s natürlich auch noch – Cutting, Backspins und Soulja Boy inklusive.
Du gehörst zu einer Riege an Producer:innen und DJs, für die keine Genregrenzen mehr existieren und die Hip Hop, Electro und diverse weitere Stile zu einem frischen Klangentwurf vermischen. Kannst du kurz umreißen, wie du selbst bei diesem Sound gelandet bist?
Hi erst mal. Geile erste Frage. Ich versuche mittlerweile nicht mehr so viel darüber nachzudenken, wie genau ich dazu komme, zu produzieren, oder was ich produziere. Meine veröffentlichten Tracks finde ich gar nicht mal so super ausgefallen. Ich stehe schon auch auf klassische Sounds und so was wie zeit-authentische Styles. Hip Hop und Electro sind für mich beispielsweise keine unbedingt getrennten Genres – Stichwort Miami Bass. So frisch ist vieles gar nicht. Heute klingt alles einfach nochmal ein bisschen anders als damals, weil anders produziert wird. Und natürlich hat sich auch der Einfluss aus dem Rap verändert. Rap selbst hat sich auch verändert. Meine Einflüsse kriege ich natürlich vor allem von dem, was ich selbst gerne höre. Und auch da geht es weniger um Genres als viel mehr um Tracks. Manchmal müssen Freunde einfach versuchen einen Jamiroquai-Type-Beat zu machen. (lacht) So ist zum Beispiel „Ven Por Mi” entstanden. Klingt total anders, aber ich find’s gut, einfach irgendwo anzufangen und nicht zu schnell aufzugeben.
Auf der Discogs-Seite zu deiner Many Me EP steht folgender Kommentar: „To me “Nachtschicht” is the new “3 Tage Wach” or something like Atzen-Electro. I absolutely cannot understand the (obvious) demand for this teenie TikTok stuff.” Was entgegnest du dem und belustigt dich so was?
Wow, gechillter Kommentar. (lacht) Na ja, kann nicht jedem alles gefallen. Ich hoffe, er oder sie hat die Platte nicht bestellt und sich dann geärgert. Parallelen zu „3 Tage Wach” sind auf jeden Fall da und ich feier’ den Song auch selbst ziemlich ab. (lacht) Ansonsten hätte ich dem eigentlich nichtmehr viel zu entgegnen, ich glaube, wir würden einander nicht verstehen. Dicke Fangrüße an die „Drei-Tage-Wach”-Crew – Banani!
Deine EP Many Me klingt analog und roh, erteilt produktionstechnischem Hochglanz eine klare Abfuhr. Kannst du umreißen, wie du das Produzieren angehst?
Ich steh’ halt einfach auf Musik machen. Hochglanzergebnisse waren nicht unbedingt Ziel der Sessions. Manche Sachen müssen auch einfach ein bisschen knusprig klingen. Beim Produzieren versuche ich, genau das zu machen, worauf ich in dem Moment Lust habe. Das ist schon schwierig genug. Inspirierend sind da meistens tatsächlich Tracks, die ich selbst mag. Egal wie – Hauptsache, das Projekt bleibt nicht kleben und geht weiter. Abschalten und no power to the doubt. Rausbringen muss man ja erst mal nichts. Danke an Elena, Micav und alle anderen, die immer mit mir Mukke gedaddelt haben.
Was steht bei dir in Zukunft an? Hast du Projekte, über die du bereits sprechen kannst?
Kann ja, sollte vielleicht nicht. (lacht) Ich arbeite schon eine Weile an einem Producer-Album. Diesmal sollen es ein paar mehr Songs oder Tracks sein, deshalb ist gerade noch etwas unklar, in welchem Format und wann das erscheinen soll. Aber darüber nachzudenken wäre auch noch etwas früh. Ansonsten kommt am 12. August ein Track mit Tightill und Donatello raus, den ich produziert habe, sogar ein bisschen mitgerappt. Allgemein kommen ein paar Rap-Dinger. Ich hoffe, der Mix gefällt euch – und kommt alle zum Krake, ihr seid eingeteilt!
Tracklist
95 South – Wet n’ Wild
DJ Kizzy Rock – Eat ‘Em Up
Twilight 22 – Siberian Nights
Ozwald – Von Bossy
X-Coast – Bailando
Justin Timberlake – Like I Love You (Basement Jaxx Vocal Mix)
Baby B3ns & Kev Koko – Close
Ozwald – Grinding Tribe
Tafkampf – Give You My Body
Baugruppe90 – Last Segment
Mall Grab – Hip To Be Square
Amadeezy & Arm Record – Bass Beat Bang
Model 500 – OFI
PCMYK – Piscadela
Black Art – Hate
Viers – Beat Control
DJ Powerbank – Shokugeki
Groove präsentiert: Krake Festival 2022
Tickets: ab 15€
Datum: 12. bis 21. August 2022
Verschiedene Locations
Berlin