Commander Tom (Foto: Unbekannt)
Der besser als Commander Tom bekannte DJ und Hard-Trance-Producer Tom Weyer ist verstorben. Weyers bewegte Karriere begann in baden-württembergischen Diskotheken. 1995 produzierte er mit „Are Am Eye?” einen der großen Hard-Trance-Hits der 1990er Jahre. Wie alt Weyer wurde, ist ebenso wenig bekannt wie der Grund für sein Ableben.
In den 1980er Jahren war Weyer zunächst als DJ tätig, zuerst in der Diskothek Trianon in Ötigheim bei Rastatt zwischen Baden-Baden und Karlsruhe. Dort kam Weyer zu seinem Alias. Der Besitzer der Örtlichkeit, dessen Name als Herr Kölmel Senior überliefert ist, soll Weyer den „Commander an Bord seiner Diskothek” genannt haben.
Danach wechselte Weyer in die vom verunglückten Rennfahrer Roland Kopf vom Rollstuhl aus betriebene Drops SuperDisco in seinem Geburtsort Kehl, ebenfalls in Baden-Württemberg. Das Drops war mit einer Kapazität von 2500 Gäst*innen eine der größten Diskotheken Deutschlands. Sie verfügte über einen eigenen Piratensender und machte von sich reden, als der clubeigene Löwe (!) Pascha ausbüchste.
1987 erschien die erste Single von Commander Tom, die Oldschool-Hip-Hop-Hommage „The Rap Goes On”, auf der er selbst rappte. in den 1990er Jahren wurde er Resident in der Diskothek Rheinpark in Germersheim in Rheinland-Pfalz. Als einer der stilprägenden DJs für Hip Hop und R’n’B entdeckte er mit der aufkeimenden Techno-Bewegung seine Vorliebe für härtere Rhythmen.
1993 übernahm Weyer das A&R-Department des UCMG-Labels Noom Records und traf mit einer Mischung aus Hard Trance und Acid Techno den Nerv der Zeit. 1995 erschien dort „Are Am Eye?”, das nicht nur einer der prägenden Hard-Trance-Hits der Zeit ist, sondern auch als Höhepunkt des Hoover Sounds gilt. Von da an veröffentlichte Weyer diverse Platten unter so verschiedenen Pseudonymen wie A:T:A, Chef New Yorker, Phantom, The Q, The Sega Project, Tom De Luxe oder Waterhouse.
Weyer war auch an einer Reihe denkwürdiger Kollaborationen beteiligt, mit Andy Faisst war er The Freaquez, Traumatix, Toronto und Ushuire. Mit Gregor Dietz und Raymond Beyer produzierte er unter dem gleichnamigen Alias den Hit „Der Tanzbefehl”. Am produktivsten war seine Zusammenarbeit mit Raymond Bayer (Mandela, Nexus 6), mit dem er den Hit Trés Chic hatte. Weyer trat auf Raves wie Energy, der deutschen Ausgabe des Tribal Gathering und auf diversen Loveparades auf.
2001 erregten Remixe zu „Are Am Eye?” Aufsehen, 2004 gelang Weyer mit der Eurodance-Hommage „Attention”, die von Ministry of Sound lizenziert wurde, der Sprung in den Mainstream. Danach verlieren sich die Spuren von Commander Tom. Allein ist bekannt, dass er in der vergangenen Woche in Straßburg verstorben ist.