Hyperaktivist (Foto: Presse)
Hyperaktivist vom Mala-Junta-Kollektiv zeigt mit diesen jungen Charts from the Past, wie divers eine von ihr kuratierte Selektion klingen kann. Fast jeder der versammelten Künstler*innen steht mit ihrem*seinen Track für einen ganz spezifischen Sound – heute, fünf Jahre später, sind fast alle als Meister*innen ihres jeweiligen Klangspektrums bekannt. Mit diesen Charts zeigt Hyperaktivist eine kuratorische Weitsicht, die bemerkenswert zeitlos ist. 2017 sind viele der gelisteten Künstler*innen noch Newcomer*innen, heute hingegen gestandene Künstler*innen.
Den Beginn macht „Freak Is Out” der New Yorkerin Umfang, das auf der bekannten Physically-Sick-Reihe erschienen ist. Verschrobene Warehousesounds wurden durch einen künstlichen Hallraum gezogen – so wähnen wir uns direkt im Ravegeschehen und kriegen unsere Neo-90er-Rave-Hysterie direkt auf die Ohren, egal ob im Club, in der ÖPNV oder zu Hause auf dem Sofa. Simo Cells „Away from Keyboard” liefert uns hingegen gebrochene, warme Sounds, die Bock machen, sich abseits des immer gleichen Schemas auf dem Dancefloor zu bewegen. „I Dream About Acid” von Lofi-Hype-Emporkömmling Route 8 begeistert durch seinen funktionalen Wert – die Kombination aus 909, Vocals und einer satten 303-Bassline klingt fabelhaft, sie wird wahrscheinlich auch in 30 Jahren noch funktionieren.
Ein letztes Highlight ist Rune Bagges „Secret Solutions”. Der Kopenhagener Wunderjunge flext schon 2017 seine Produzentenskills und zeigt, wie voraus er allen ist. Dieser Track hätte wohl genauso auf dem von Anetha kuratierten Label Mama Told Ya als Teil der 2021 veröffentlichten L’eau-repousse-les-feux-agressifs-Compilation erscheinen können. Was früher Musik aus Detroit war, ist heute die Kopenhagener Schule. Zeitlose Zukunftsmusik, nur ein wenig härter und dann doch moderner als die feinen Herren aus Detroit.