Pallas Temporary Club: Mix und Kurzinterview mit DJ Tanith

DJ Tanith (Foto: Presse)

Am 26. März bespielt DJ Tanith im Rahmen der Voxnox-Nacht auf dem Pallas Temporary Club mit dem E-Werk eine Location, mit der das Techno-Urgestein viel verbindet. Was genau und wie sich die Szene seit der Schließung von Europas einstmals größtem Technoclub verändert hat oder auch nicht, erklärt er im Vorab-Interview. Dazu gibt’s einen Mix, der „Grenzen auslotet und nicht nur gefällig sein will”.

1997 schloss das E-Werk seine Pforten. Was verbindest du mit dem Club, welche Erinnerungen hast du an ihn?

Das E-Werk war die Kommunikationszelle der Berliner Szene. Ich habe oft nach Auswärtsgigs noch die erste Maschine zurück genommen, um den Rest des Sonntags noch dort verbringen zu können und mich zu updaten, was am Wochenende so passiert war. Zudem habe ich da natürlich oft und gern aufgelegt, meist an den Freitagen zur Dubmission, aber auch mein längstes Set ever, über acht Stunden zur Chromapark Exhibition 1995.

Welche Erwartungen hast du an die temporäre Wiedereröffnung?

Ach, Erwartungen. Ich hoffe natürlich, dass es super wird, und freue mich, dass ich mit der ganzen jungen Generation da auflegen darf, die ja eigentlich meine Kinder sein könnten. Umso toller finde ich es natürlich, dass ich dort akzeptiert und gebucht werde. Ich erwarte nun nicht, dass das alte E-Werk wiederaufersteht. Es ist eine alte Location, die von einer neuen Generation mit einem neuen Konzept neu entdeckt und temporär mit neuem Leben erfüllt wird.

DJ Tanith by Press 2

Wenn du ein paar Stichworte nennen müsstest, wie hat sich die Szene in der Zeit zwischen der Schließung und Wiedereröffnung verändert?

Das ist ein gewisser Zirkel, der sich da schließt. Der aktuelle Techno ist von den Sounds und Tempi her wieder sehr nah dran an dem, wie er Mitte der Neunziger war. Aber natürlich war die Szene zur Zeit der Schließung eine ganz andere: kleiner, übersichtlicher, das Internet hatte noch keinen wirklichen Stellenwert. Trotzdem ähneln sich die Szenen heute wieder mehr als in den 25 Jahren, die dazwischen liegen, wenn auch mit anderen Schwerpunkten. Zum Hedonismus ist noch eine ganze Menge Awareness hinzugekommen.

Wie kam der Kontakt zu Voxnox, auf deren Labelnacht du spielst, zustande?

Fabio [Venezia, Labelmanager, d.Red.] hat mich angeschrieben und mir das Konzept vorgelegt. Ich war sofort Feuer und Flamme, weil ich Voxnox natürlich auf dem Schirm und viele der Artists in meinen Sets bereits gefeaturet habe.

DJ Tanith by Press

Was hast du dir bei deinem Mix gedacht? Welches Setup hast du benutzt?

Der Mix ist ein Querschnitt aus dem, was mich in den letzten sechs bis acht Monaten so begeistert hat. Nämlich, dass Techno wieder Grenzen auslotet und nicht nur gefällig sein will, so wie früher. Ich hoffe, dass auch der ein oder andere, der meinen Namen noch von früher kennt, darüber stolpert und sich updatet, was Techno heute wieder kann und darf. Aufgenommen wurde der Mix bei mir zuhause mit einem Denon Prime Go.

Welche Pläne für 2022 hast du, was steht in den nächsten Monaten an?

Mit Plänen bin ich vorsichtig geworden. Ich hoffe natürlich, dass der Kalender sich wieder füllt und nicht wieder eine Vollbremsung wie im November passiert. Sieht aber bislang ganz gut aus, und ich freue mich auf einen tollen Festivalsommer.

Tracklist:

Borai – Cold Rushin
Michael Wells a.k.a. G.T.O – Word Of God
Mr. Flick – Digital Funk
The Obsessed – Turn Up The Bass
YÅ – Earthquake
Danitz & Utoka – Definition (P.T.B.S Remix)
HardtraX & O.B.I – 90’s Culture
Perc – Resistor
Ween Greed – Rawelodon (David Temessi Remix)
Minor Dott & Metal Ed – Enter the Darkness (D.A.V.E. The Drummer’s Acid Remix)
Eskha – Thats No Just A Broomstick Harry
Krl Mx – Hell Was Boring
Flymeon – Fuckfreak
Kill Your Idols – Pure Sexual Destruction
Mr. Flick – Cousin Of Death

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