Human | Machine | Nature (Sämtliche Fotos: Tobias Schütze)

Nicht nur illegale Raves finden in verlassenen Fabrikshallen statt. Mit Human | Machine | Nature haben Sebastian Bode und Jonas Wolter eine „klangarchäologische Komposition“ in einer ehemaligen Brikettfabrik in Ostsachsen aufgeführt. Keine 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt presste man bis in die 90er Jahre Kohle. Heute steht das Gelände still. „Was passiert, wenn die Sounds aus alten Tagen zurückkehren und mit den Klängen von heute verschmelzen?“, fragt Rode zu Beginn der sehenswerten Konzert-Dokumentation, die auf YouTube erschienen ist.

Das Produzenten-Duo, das als Wooden Peak seit 2009 experimentelle Popmusik veröffentlicht und mit Teleskop ein Label betreibt, hat das Fabrikgelände über ein Jahr erforscht. „Wir haben Klangproben an verschiedenen Orten genommen – Field Recordings, Quellen für Rhythmen oder einfach nur Stille – und diese Klänge mit ins Studio genommen, um daraus ein Konzert zu gestalten“, so Wolter. Schließlich stehen die Turbinen seit 30 Jahren still. Der Rost frisst sich durchs Metall. Draußen rattern schon lange keine Dieselmotoren mehr. Heute zwitschern nur Vögel. „Die Räume sind leer, sie sind still. Trotzdem wollten wir festhalten, dass hier jahrzehntelang Bewegung stattfand“, so Bode. 

Human | Machine | Nature steht für den Dreiklang dreier Elemente, die in der ehemaligen Brikettfabrik zusammenkommen. Der Mensch sei für den Bau dieses Kolosses verantwortlich, die Maschinen machten den Ort aus, die Natur hole ihn sich langsam zurück. Gemeinsam mit den Gästen Wencke Wollny (Bassklarinette), Antonia Hausmann (Posaune) und Christian Dähne (Bass) kehren Bode und Wolter zurück in die Turbinenhalle, das Herzstück der Energiefabrik und performen die Stücke in einer Werkschau. Das Ergebnis ist auf Bandcamp zu hören – und soll 2022 im Rahmen der Sonderausstellung Klangimpulse in Knappenrode live zu erleben sein.

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