Sonae (Foto: Katja Ruge)

Unter ihrem Alias Sonae versucht die in Köln lebende Musikerin Sonia Güttler mit ihrem Album Sommer auf dem Label LAAPS den aktuellen Bedeutungswandel des Sommers einzufangen. 

Zunehmend steht der Sommer nicht mehr nur für entspannt-sonnige Ferien, sondern lässt uns zusätzlich den Klimawandel mit extremen Hitzeperioden und Temperaturschwankungen spüren. Das Album wurde 2020 im heißesten Sommer, der jemals gemessen wurde, produziert und verarbeitet programmatisch diese Hitzeperiode. Das Album erscheint auf dem französischen Label LAAPS, das pro Jahr acht Releases veröffentlicht, wobei sich jeweils zwei einer Jahreszeit widmen. 

Der gleichnamige Titeltrack zeichnet sich durch seine hohe Dynamik, seinen orchestralen Charakter und sein polyphones Stimmgeflecht aus. In Verbindung der Musik mit dem Titel werden schnell Assoziationen an das klassische Violinkonzert Die vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi geweckt. 

Zögernd und schleichend ergänzen an Celli erinnernde Streicher polyphon einen zu Beginn erklingenden Drone. Im Verlauf des Tracks ertönen dazu metrisch gebrochene, treibende Subbässe. In der Mitte des Tracks spielen sie die Hauptrolle, bevor die Streicher übernehmen. Abstrakt anmutende Noises verstärken perkussiv die dichte Atmosphäre. Die Spannung wird mittels eines langsam ausklingenden Streicherakkords gehalten, und die klanglichen Dissonanzen bleiben bis zum Ende des Tracks bestehen. 

Das zum Track von Jennifer Trees produzierte Video bildet in einem zweigeteilten Bild Küstenregionen ab. Dabei werden zwei sehr unterschiedliche Realitäten gezeigt: Bilder einer vom Menschen verpesteten Welt einerseits und zugleich Momentaufnahmen einer unversehrten Welt auf der anderen Seite. 

Die Schönheit unberührter Natur wird mit von Menschen überfüllten und verbauten Küstenabschnitten kontrastiert, die Verschmutzung der Meere zum zentralen Thema. Farblich sowie bildkompositorisch ergänzen sich die parallel ablaufenden Videos.

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