Pole (Foto: GanMed64)
Schon im Teenageralter begann Stefan Betke Musik zu machen, damals noch inspiriert von Avantgarde und Punk wie John Zorn, Violent Femmes oder The Wire. Als Pianist spielte er bei PVDS (Perlen vor die Säue), einer von Hip Hop inspirierten Band, aus der dann jedoch bald Pole entstand. Pole fungierte fortan als sein Alias als Künstler elektronischer Musik. Aus Köln zog er in den 1990ern nach Berlin, damals wie heute musikalischer Hotspot Deutschlands.
Neben seinen Veröffentlichungen als Pole, die neben beispielsweise Gas- oder Basic Channel maßgeblich für die Dub-Welt waren, und neben seiner Beschäftigung als Mitinhaber des Labels Scape Records mit Barbara Preisinger widmet er sich intensiv dem Mastering. Sein Studio Scape Mastering ist längst eine Institution. Er arbeitete u.a. mit Thomas Fehlmann, Richie Hawtin oder Biosphere. Auch an der jüngst veröffentlichten Seefeel-Compilation war er beteiligt.
Auf Scape Music werden Platten veröffentlicht, die einen Spagat zwischen Hörbarkeit und Experiment wagen und ihn letzendlich mit Bravour bestehen. Dabei sind etwa Veröffentlichungen von Jan Jelinek wie Loop-Finding-Jazz-Records, die von Adrew Pekler, aber auch die von Pole selbst.
In seinen Charts vom Juni/Juli 2003 sticht die Präsenz von Künstler*innen aus dem Hip-Hop-Bereich ins Auge. Das sind Beans (Anti-Pop Consortium), Mr. Lif oder Jay Dee. Auch die Auswahl von Produzentin und Rapperin Missy Elliot und Common überrascht nicht: Pole selbst bewegt sich im Raum zwischen Pop und Avantgarde, seine Auswahl ist zugleich massentauglich und bleibt spannend. Mit Missy Elliot ist es mehr Pop, bei Dabrye reagiert der Zeiger auf die Glitch-Elemente und bewegt sich mehr ins Abstrakte. Neben Synth-Pop-Ikonen wie Martin L. Gore finden sich eine Dancehall-Compilation sowie nigerianische Funk- und Folk-Musik von Najite Olokun Prophecy. Eine Tendenz ist erkennbar: Hip Hop und dubby Rhythmik.
Diese und viele weitere DJ-Charts findet ihr in der GROOVE-Ausgabe #82 oder in unserem Heft-Archiv.