DJ Hell (Alle Fotos: SLAVICA)
Helmut Josef Geier alias DJ Hell ist seit Anbeginn seiner Karriere ein Grenzgänger, der den Spagat zwischen Underground und dekadentem Glamour elegant meistert. Als wohl einziger deutscher DJ ist der gebürtige Oberbayer deshalb gern gesehener Gast in Panorama Bar, konventionellen Talkshowformaten und der Modewelt zugleich.
Angefangen hat alles aber mit der Musik. Bereits Ende der Siebziger legte der gelernte Betriebsschlosser nahe seines Geburtsorts Altenmarkt an der Alz auf, gründete in den Neunzigern das legendäre Label International Deejay Gigolo Records und holte in den frühen Zweitausendern DJs wie Sven Väth oder Jeff Mills ins oberbayerische 20.000-Seelen-Städtchen Traunstein.
Geier begriff sich stets aber nicht nur als DJ und Producer, sondern arbeitete wie kaum jemand anders in der Szene daran, Technomusik eine distinkte Ästhetik zu geben. Mit interdisziplinärem Impetus öffnete er sie für weitere Kunstfelder, bespielte beispielsweise Laufstege auf der ganzen Welt oder ließ sich von Karl Lagerfeld ablichten.
Musik, Mode und Fotografie kombiniert auch Hells Meine Stadt im weitesten wie extravagantesten Sinne. Maximal komprimiert und mit aufwendigem ästhetischem Konzept präsentiert er uns seine derzeitige Heimatstadt München in nur drei Stationen – zwei davon Bars, eine ein Designhotel, logisch.
Schumann’s
Obwohl ich, da ich keinen Alkohol trinke, nie in den Genuss der außergewöhnlich zubereiteten Klassiker von Charles Schumann gekommen bin, wurde ich hier immer herzlich empfangen. Als große Auszeichnung gibt es sogar mal einen Klaps auf den Hinterkopf. Der elegante Mann von Welt führt in meinen Augen nach wie vor die beste Bar der Welt. Sagenumwoben sind seine Bratkartoffeln mit Roastbeef, dazu eine naturtrübe Apfelschorle.
Bravo Bar
Marlons Bravo Bar mag ich besonders, bevor die Menschen den Laden abends überfluten. Hier gibt’s schnellen Cappuccino und feinste Pasta Rigatoni mit Sahnesauce.
Flushing Meadows Hotel
Das Flushing Meadows wurde von Nils Jäger, der etwa bereits fürs Bob Beaman (ehemaliger Münchner Club, d.Red.) verantwortlich war, und Sascha Arnold als Designhotel konzipiert. Mit Innovation und Pioniergeist entstand ein Hotel nach gänzlich eigenen Vorstellungen, das in München einzigartig ist. Den dritten Stock überließen die Macher*innen ausschließlich Künstler*innen aus ihrem Umfeld, die freie Hand bei der Gestaltung bekamen. In meiner Ausführung performen die Hell Angels über den Schlafenden mit E-Drums, Gitarre und Vocals. Wichtig war mir vor allem die absolute Dunkelheit, da DJs nachts arbeiten und tagsüber schlafen. Außerdem steht ein Technics 1210 bereit – nebst den Vinyl-Highlights aus dem Gigolo-Katalog.