Phillip Sollmann (Foto: Lendita Kashtanjeva)
Die meisten kennen Phillip Sollmann als den Technokünstler Efdemin. Unter seinem bürgerlichen Namen entfernt er sich vom Technokosmos, da ist der Bezugsrahmen die Musique concrète und die elektroakustische Musik. Sollmanns Kompositionen in diesem Bereich wirken aber nur durch ihren Kontext akademisch, bei den Hörer*innen erzeugen sie eine subtile, psychedelische Wirkung, wie man sie auch von Arbeiten von Lucy oder Rrose kennt.
Bei Monophonie benutzt Sollmann seltene historische Instrumente, die im Rahmen der Klangforschung des Universalgelehrten Hermann von Helmholtz im 19. Jahrhundert entstanden sind. Diese verbindet er mit den selbstentworfenen, mikrotonalen Instrumenten des Komponisten Harry Partch und metallenen Klangskulpturen des Künstlers Harry Bertoia aus dem 20. Jahrhundert zu einem Orchester der randständigen Klangerzeuger.
Für Sollmanns Interesse an diesen abseitigen Instrumenten gibt es einen Grund: Sie verfolgen nicht die heute dominante, gleichschwebende Stimmung. Vielmehr sind sie rein gestimmt. Das bedeutet, dass die einzelnen Klänge nicht auf ein tonales Ganzes bezogen sind, sie stehen für sich, sie erzeugen einzigartige, autarke Harmonien. Mit diesem Werkzeug komponiert Sollmann aus reduzierten melodischen und rhythmischen Strukturen Stimmungen, die nicht aus den gängigen musikalischen Sprachen entstehen. So entsteht eine Fremdartigkeit, die uns aus unserer Welt herauszieht.
Monophonie wurde 2016 komponiert, 2017 in der Berliner Volksbühne, auf der Ruhrtriennale und im Kampnagel in Hamburg aufgeführt. Bei der Aufnahme handelt sich aber nicht um einen Konzertmitschnitt, sondern um eine Studioaufnahme.
Weitere Infos findet ihr auf der A-Ton Microsite zum Projekt. Sollmanns Monophonie-Podcast für die GROOVE findet ihr hier.
Phillip Sollmann – Monophonie (A-Ton)
1. Chance
2. Rara
3. Micro
4. Motor
5. Stutter
6. Tape
7. Plain
8. U / O
9. Mono
Format: Digital, CD & 2xLP mit Download.