Foto: Shauna Summers (DJ Gigola)

Das Melt steht unmittelbar bevor und DJ Gigola war so frei, die Vorfreude mit einem etwa einstündigen Mix anzuheizen. Das Live From Earth-Mitglied begab sich dafür nach der CSD Klubnacht im Kölner Gewölbe nochmals hinter die Decks und stellte ihre Auswahl im leeren Club live zusammen. In Ferropolis absolviert sie am Samstag gemeinsam mit Bauernfeind, MCR-T und Wolfram ein sechsstündiges Live From Earth Klub-Set. Der stilistisch heterogene Mix hat zuallererst eine Konstante: Intensität. Was sich DJ Gigola dabei außerdem dachte, lest ihr im Kurzinterview.

Das Melt gilt in der Festivallandschaft seit Jahren als Veranstaltung, die sich um musikalische Grenzen nicht viel schert. Wie nimmst du das Festival wahr und welche Berührungspunkte hattet ihr bereits? 

Ich finde es schön, dass das Melt sich beim Booking nicht auf bestimmte Genres begrenzt. Einerseits denke ich, dass viele Menschen von unterschiedlichen Stilen geprägt werden und sich für diese interessieren. Es kann genauso spannend sein für Leute, die vor allem Hip Hop hören, auf dem Festival auf einmal mit elektronischer Musik in Berührung zu kommen und umgekehrt. Jedes Genre steht mit den anderen in gewisser Weise in Verbindung, und ein Festival, das ein derart offenes Booking hat, verdeutlicht das nochmals – am Ende ist Musik allumfassend. Ich selbst war als Teenager einige Male beim Melt und später mit Live From Earth und unseren Hip Hop-Künstlern da. Daher freue ich mich sehr, dieses Mal ein eigenes Set mit der LFEK-Familie spielen zu können.

Du bespielst am Melt-Samstag mit Bauernfeind, MCR-T und Wolfram satte sechs Stunden die Forest Stage in Wassernähe. Was darf man sich von diesem Set erwarten?

In erster Linie Vielfältigkeit, Spaß und jede Menge Tempo.

Dein Mix strotzt nur so vor Ekletizismus. 214, Ryan Elliott, Jeff Mills oder Cassius kombinierst du innerhalb einer Stunde nicht zuletzt mit LFE-Eigenproduktionen. Gibt es für dich überhaupt so etwas wie einen roten Faden in einem Set? 

Tatsächlich habe ich bei dem Mix lange überlegt, wie sich für mich der Sommer anhört – Jahreszeiten spielen für mich eine große Rolle bei der Musikauswahl, da sie, vor allem wenn man den Berliner Winter schon einmal erfahren hat, stark die eigene Stimmung prägen. In den grauen, bedrückenden Monaten liebe ich den Kontrast zwischen harten Kicks und schwermütigen Trance-Synths; Musik, die trotz ihrer wütenden Energie eine gewisse Melancholie in sich trägt. Im Sommer hingegen bevorzuge ich organische Percussions, ich liebe Rhythmusstrukturen, die aus dem 4/4 ausbrechen und den Körper dazu anregen, sich zu bewegen – als hätte man zum Set eine Live-Drum-Band dabei. Diese wilden Drums, gepaart mit weichen, warmen Synths beschreiben für mich musikalisch am besten mein aktuelles Sommergefühl. Daher würde ich sagen, dass für diesen Mix genau das der rote Faden ist. Das lässt sich auch auf alle anderen Mixe übertragen – meistens setzt sich der rote Faden aus der individuelle Stimmung zusammen, die sich an einem Clubabend aus vielen Variablen ergibt, die dann auf meine persönliche Musikselektion trifft. Ich finde es schade, wenn man sich auf eine Genregruppe beschränkt, weil man, gerade durch die Variation und auch das Ändern des Tempos, Musik in einen spannenden, neuen Kontext setzen kann. 

Auf welche anderen Performances – außer die eigene – freust du dich beim Melt besonders? 

Abgesehen davon, dass ich mich besonders freue, viele vertraute Gesichter auf einmal wiederzusehen, bin ich ganz gespannt auf KINK (live) und Ben UFO – ebenso wie das B2B zwischen Dr. Rubinstein und Tijana T. Außerdem werde ich versuchen, die Performances von Pangaea und Pearson Sound mitzunehmen.

Was haben du und Live From Earth für 2019 und die Zukunft geplant?

Live From Earth Klub ist ein Projekt für uns, bei dem wir in einem familiären Kontext versuchen, individuelle Sounds zu fördern. Es werden daher weitere Podcasts sowie Releases (LFK Imprint) von befreundeten Künstlern folgen, deren Arbeit wir schätzen. Außerdem planen wir, in Berlin weiterhin Partys zu veranstalten, um genau diesen Künstlern auch eine Plattform zu geben. 

PS: Vielen Dank an Heiko, Michael und Denis vom Gewölbe dafür, dass ich den Mix dort aufnehmen konnte.

Stream: Melt Festival 2019 Mix by DJ Gigola

Tracklist

01. 214 – Why Don’t You
02. Privacy – Broke
03. Stenny – Adequate Force
04. Pangaea – Bone Sucka
05. DJ Gigola x Kev Koko – Blow (Raw Mix) (Unreleased)
06. DJ Baby Anne – Mixtress (Original Mix)
07. Cari Lekebusch – Rockcaver
08. Humate – Choose Life (Version 2)
09. Ryan Elliott – Grafton Road
10. DJ One Finger – House Fucker (Umek Remix 1)
11. DJ JM – Rainee
12. Jeff Mills – Casa
13. Kidkut – ILove04
14.Cassius – Planetz
15. Reptant – Ether
16. Deadbeat – Woah!
17. MCR-T – ANAL OG (Unreleased)

Groove präsentiert: Melt Festival 2019
19. bis 21. Juli 2019

Line-up: A$AP Rocky, Adana Twins, Agar Agar, Ama Lou, Angel-Ho, Arca, Auntie Flo, BenjiFlow, Bilderbuch, Bluestaeb B2B Melodiesinfonie B2B S. Fidelity, Bon Iver, Bonobo (DJ), Boy Pablo, Cari Cari, Cashu, Charlotte De Witte, D.Y.A, David August, Denis Sulta B2B Eclair Fifi, Die Achse, DJ Lag, Donna Leake, Dr. Rubinstein B2B Tijana T, Dubfire, Duckwrth, Elderbrook, Ellen Allien, Emma Isabella, Erotik Toy Records, FJAAK (Live), FKJ, Flohio, Four Tet, Giant Rooks, Giant Swan (Live), Gus Dapperton, HAAi, Helena Hauff, Hessle Audio (Ben UFO, Pangaea, Pearson Sound, Shanti Celeste), Honey Dijon, HVOB, Ider, Inga Mauer, ItaloJohnson, James Vickery, JASSS, Jennifer Cardini, Jimothy, Job Jobse, Johannes Albert, Jorja Smith, Kampire, Kaytranada, KiNK (Live), Kobosil, Kollektiv Turmstrasse, Lehar & Musumeci, Lemaitre, Leon Vynehall, Live From Earth Klub (Bauernfeind, DJ Gigola B2B Wolfram, MCR-T), Lyzza (DJ), Magdalena, Magit Cacoon, Mahalia, Mall Grab, Mano Le Tough, Mareike Bautz, Masego, Modeselektor (Live), Monolink (Live), Mor Elian, Moxie, Myss Keta, Nilüfer Yanya, No Vacation, Normal 4 & Bufiman (Live), Octo Octa, Octavian, Oshun, Ozelot (Abdel Hady aka Iceman, Manuel Fischer, Prioleau), Pardon Moi (Live), 박혜진Park Hye Jin, Parra For Cuva, Peach, Peak & Swift, Perel, Rin, Ross From Friends (Live), Sally C, Skepta, Slowthai, Solomun, SRVD (Live), Stephan Bodzin (Live), Sudan Archives, Tereza, The Black Madonna, Tiffany Calver, Tom Trago (Live), Tornado Wallace, TRP, Tua, Vaal, Virgil Abloh, Virginia, Yung Lean

Specials:

Bonobo pres. Outlier: Bonobo (DJ), KiNK (Live), Mano Le Tough, Perel, Sally C; Forest Stage pres. by Paper; Pansy‘s Playhouse; Pornceptual pres. The Secret Garden of PORN; Sensi Stage pres. by Lotenheim; Solomun pres. Diynamic Takeover: Solomun, Adana Twins, Dubfire, Kollektiv Turmstraße, Lehar & Musumeci, Magdalena, Magit Cacoon; The Black Madonna press. We Still Believe: The Black Madonna, HAAi, Jennifer Cardini, Octo Octa

Tickets: ab 139€

Ferropolis
Gräfenhainichen (Sachsen-Anhalt)

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