Grafik: Electronic Beats (Thomas Burhorn)
„Die Spielmannszüge findet man heute vielleicht irgendwie albern und bringt das mit Schützenfest und so in Verbindung. Aber eigentlich ist die Technoparty von vor hundert Jahren. Also das, wo alle coolen Leute zusammen Party machen.“ Mit Kirmes wurde Techno oft verglichen, mit archaischen Ritualen von Eingeborenenstämmen auch, aber noch nicht mit dem Schützenfest. Thomas Burhorn stellt diese Verbindung ganz unmittelbar her, indem er Technohits von Âme oder Laurent Garnier mit seiner Marschkapelle Meute nachspielt. Was auf manchen vielleicht wie ein Witz klingt, erweist sich als überraschend interessant. Warum? Bei Techno geht es darum, das Harte mit dem Zarten auf unerwartete Weise in Verbindung zu bringen, die Macht der Bassdrum und die fremdartige Schönheit der elektronische Klänge. Eine Marschkapelle macht nichts anderes, benutzt dabei aber ganz andere Mittel. Meute will Leute in Bewegung setzen wie ein DJ die Massen auf einem Rave. Die Synthesizer werden durch die vielstimmigen Bläser ersetzt, die Tracks wie „The Man With The Red Face” unerwartete klangliche und emotionale Schattierungen abtrotzen.
In Gespräch mit den EB-Podcast Moderatoren Gesine Kühne und Jakob Thoene erzählt Burhorn, mit welchen Widerständen er am Anfang zu kämpfen hatte und wie Meute zunächst als Gruppe von Straßenmusikern begann und später im Netz zu einem Phänomen mit siebenstelligen Youtube-Plays wurde.