5. Special Request – Special Request X Gerd Janson & Shan Remixes (Houndstooth)
Gerd Janson und der ebenfalls in Lorsch an der Bergstraße lebende Victor Shan haben sich zwei Stücke vom letzten Special-Request-Album für eine Runde ruchloses Remixen gekrallt. Es geht mal wieder fröhlich quer durch die Genres. Der „Mars Remix“ nimmt den Breakbeat-Rave-Vibe von „Make It Real“ auf, im „Prance Mania Mix“ wird das Stück zu einer Hommage an Dance Mania, während der „House Mix“ von „Brainstorm“ circa 1994 auf Strictly Rhythm hätte erscheinen können – damals, als die mindestens zehn Platten pro Woche veröffentlichten. Davon gibt’s hier auch noch einen „Electrophunk Mix“. (Holger Klein)
4. Stojche – Magnitude EP (a.r.t.less)
a.r.t.less heißt mit Stojche einen Neuzugang willkommen. Der aus Mazedonien stammende Wahlberliner liefert vier distinktive Tracks mit angezogener Geschwindigkeit ab. In „Magnitude“ gesellen sich zur knallig-angeshuffleten Kick Percussions und Claps, die so versetzt sind, dass es eine Cheekiness erzeugt, die aus fadem 4/4-Gehabe nur selten hervorgeht. „Matrix“ kommt ohne jenes Taktraster aus und wirkt durch flimmernde Synths und dubbige Low-Ends auf sympathische Weise bezirzt. Der Electro-Trance-Hybrid „Compassion“ greift zwei aktuelle Revivals der Szene auf und schmeißt sie gekonnt zusammen. (Benjamin Kaufmann)
3. Death In Vegas – You Disco I Freak/ Metal Box Remixes (Drone)
Death In Vegas verschmolzen in den späten Neunzigern Rock und Elektronik zu elegischen Balladen. „You Disco I Freak“ ist eine überraschend gradlinige Techno-Nummer, in der verstimmte, leiernde Sounds ein interessantes Irritationsmoment erzeugen. Silent Servant beseitigt in seinen beiden Versionen die eigenartige Unstetigkeit der Nummer, indem er sie mit kurzen, direkten Synthesizer-Loops zu industriallastigen Technotracks verarbeitet. „Metal Box“ verbindet eine gutgelaunte Synthesizer-Improvisation mit einer verhallenden Fläche. Arpanet zerlegt die Improvisation in seinem depressionsgrauen Remix in grüblerische Einzeltöne. (Alexis Waltz)
2. Hiroshi Watanabe – Threshold Of Eternity EP (Transmat)
Gibt es eine größere Referenz für einen so Detroit-affinen Musiker wie den Japaner Hiroshi Watanabe, als auf Derrick Mays Label zu veröffentlichen und in dessen Sets auch schon mal die „Strings Of Life“ zu ersetzen? OMG, ist man versucht zu akronymisieren, aber die zweite Watanabe-Maxi auf Transmat ist ein echtes Juwel! „The Leonids Strings“ nimmt den harmonischen Bogen der „Leonids“ der 2016er „Multiverse“-EP auf und zimmert daraus einen stringsbetriebenen Popambient-Selbstläufer mit grandioser Dramaturgie, der May’schen Frühwerken nichts schuldig bleibt. Kurz durchgeatmet, rundet die Kaito-typische romantische Technofantasie „Into The Memories“ das sinnliche Gesamtpaket ab. (Jochen Ditschler)
1. Rebekah – My Heart Bleeds Black EP (Mord)
Rebekah erfrischt mit einem spröden Sound, dessen Höhenlastigkeit manchmal an verzerrte Rock-Gitarren erinnert und dessen Spontanität an Jazz. Rebekah liebt noisige, fauchende, schmetternde Klänge und sie verzichtet auf gängige Arrangements. Spontan reißt sie Elemente aus dem Mix und pfeffert andere Elemente hinein. Zu dieser Unvermitteltheit passen ihre hackenden, kurzatmigen, volumenarmen Grooves. Tracktitel wie „My Heart Bleeds Black“ oder „End Of Trauma“ legen nahe, dass es hier einen tiefen Schmerz zu verarbeiten gilt. Von diesen Traumata lässt sich Rebekah nicht erdrücken, sie taucht in die Düsternis ein und verwandelt sie eine explosive, kaum zu kontrollierende Energie. (Alexis Waltz)